Cloud-PC-Dienst Shadow: Abo-Preise verdoppeln sich nach Übernahme

Der Cloud-Dienst Shadow wird nach der Übernahme durch einen französischen Unternehmer deutlich teurer. Höherwertige Streaming-Optionen fallen außerdem weg.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 55 Kommentare lesen

Das neue Führungsteam von Shadow: links CEO Eric Sele, mittig Eigentümer Octave Klaba, rechts Gründer Stéphane Héliot.

(Bild: Blade)

Lesezeit: 3 Min.

Das französische Unternehmen Blade erhöht die Abokosten für seinen Cloud-PC-Dienst Shadow massiv: Das bisherige Basisabo kostet künftig mehr als doppelt so viel, der Preis steigt von 13 Euro auf 30 Euro pro Monat. Jahrestarife werden nun gar nicht mehr angeboten.

Shadow ist ein Service zur Miete eines Cloud-PCs: Darauf kann man etwa von einem angestaubten Notebook zugreifen, um beispielsweise aufwendige Videoarbeiten zu erledigen oder moderne Videospiele zu zocken. Wie bei reinen Cloud-Gaming-Diensten im Stil von Stadia werden die Inhalte auf das Endgerät des Users gestreamt. Dazu braucht es eine stabile Internetverbindung, aber keine starke Hardware.

Shadow gehört zu den bekanntesten Diensten seiner Art. Betrieben wird er vom französischen Unternehmen Blade. Doch das auf dem Verkauf von Abos basierende Geschäftsmodell funktionierte nicht: Im März wurde bekannt, dass Blade zahlungsunfähig ist, das Pariser Handelsgericht und ein Gericht in Kalifornien führten Insolvenzverfahren gegen das Start-Up.

Ende April wurde Blade vom französischen Internetunternehmer Octave Klaba gekauft. Klaba möchte die Server für Blade mit seinem Cloud-Unternehmen OVHCloud kaufen und schließlich an das Start-up zurückvermieten. Als Teil des Deals schlug Klaba veränderte Preisstrukturen für Shadow vor, die nun per Mail und in einem Blog-Eintrag an Mitglieder kommuniziert wurden.

Die drei bisherigen Abo-Optionen werden zu einer einzigen kondensiert: Künftig kann man nur noch "Shadow" abonnieren, was dem vorherigen Boost-Tarif entspricht. Die weiteren Tarife "Ultra" und "Infinite" werden nicht mehr angeboten. Bestandskunden können sie zwar weiterhin verwenden, allerdings zu teureren Konditionen: Laufende Ultra-Abonnements kosten künftig im Monat 45 Euro statt bisher 30 Euro, der Preis für Infinite steigt von monatlich 50 auf 55 Euro. Laufende Jahresverträge werden in ein Monatsabo überführt, Mitglieder können dieses jederzeit kündigen.

Die Umstellung des Geschäftsmodells bedeutet auch, dass die höherwertigen Optionen von Shadow nicht mehr verfügbar sein werden: Das bisherige Boost, das in Zukunft das einzige noch bestellbare Abonnement sein wird, zeigt Inhalte mit maximal 1080p. Als Grafikkarte verspricht Blade eine GPU auf dem Niveau der Nvidia Geforce 1080, dazu gibt es eine CPU mit vier Kernen (3,4 GHz) und 12 GByte RAM. Optionen für 4K und Raytracing gibt es künftig nicht mehr.

Infografik von Shadow: "Boost" bleibt als einziger Tarif übrig, Ultra und Infinite können nur noch von bestehenden Kundinnen und Kunden genutzt werden.

(Bild: Blade)

Shadow galt vor der Insolvenz als hervorragendes Angebot: Zu vergleichsweise günstigen Preisen bot der Dienst Zugriff auf einen starken Cloud-Rechner, der sich auch zum Zocken eignete. Damit war Shadow für Gaming-Fans eine flexiblere Alternative zu Diensten wie Stadia und GeForce Now. Auch für Grafik- und Videobearbeitung eignete sich Shadow. In der Praxis war es aber nahezu unmöglich, ein Abonnement zu bekommen.

Wer sich für Shadow interessierte, musste sich auf eine Warteliste setzen lassen. Ob sich die Verfügbarkeit von Shadow nach der Übernahme verbessern wird, bleibt abzuwarten. Noch kann man Shadow auf der deutschen Webseite nicht zu den aktualisierten Konditionen buchen.

(dahe)