Huawei: RISC-V statt ARM, um Sanktionen zu meiden
Die Huawei-Tochter HiSilicon liefert erste RISC-V-Chips aus, die mit dem ebenfalls hauseigenen Betriebssystem HarmonyOS laufen.
Der chinesische Konzern Huawei wurde von US-Sanktionen gegen China stark getroffen. Als Reaktion darauf baut Huawei ein eigenes Ökosystem aus Hard- und Software auf. Dazu gehören etwa Systems-on-Chip (SoCs) mit Rechenkernen mit der offenen Befehlssatzarchitektur RISC-V. Und das seit 2019 entwickelte Open-Source-Betriebssystem HarmonyOS (in China HongmengOS genannt) ist für Mikrocontroller mit 32-Bit-RISC-V-Kernen (RV32) ausgelegt, aber auch für ARM-Kerne.
Schon seit 2019 hat HiSilicon den TV-Controller Hi3731V110 mit RV32-Kern aus eigener Entwicklung im Angebot. Auch im WLAN-Controller Hi3861V100 für IoT- und Smarthome-Geräte wird ein RV32-Kern vermutet, allerdings von HiSilicon bisher nicht ausdrücklich erwähnt. Es könnte sich auch um einen ARM-Cortex-M-Kern handeln. Jedenfalls hat HiSilicon auch noch die sparsamere Chip-Variante Hi3861LV100 etwa für smarte Türschlösser im Angebot sowie die Version Hi3881V100 für IP-Kameras.
Entwickler-Kits
Die Sparte HiHope der Firma HopeRun verkauft Entwickler-Kits mit HiSilicon Hi3861V100, etwa das Pegasus IoT Developer Kit und das HiSpark Wi-Fi IoT Development Kit für smarte Haushaltsgeräte.
Von HarmonyOS gibt es mehrere Varianten, von denen die "große" eine Alternative zu Android sein soll. Die HarmonyOS-Version mit LiteOS-Kernel ist für IoT- beziehungsweise Smarthome-Geräte gedacht, wiederum in zwei Varianten: "Mini-System Devices" mit RISC-V- oder ARM-Cortex-M-Kernen und mindestens 128 KByte RAM sowie "Small-System Devices" mit Cortex-A und mindestens 1 MByte RAM.
Mit solchen Entwicklerpaketen orientiert sich Huawei an Vorbildern wie Amazon (FreeRTOS), Microsoft (Azure Sphere) und ARM (mBed), die ebenfalls Echtzeitbetriebssysteme für IoT-Geräte mit Cloud-Anbindung bereitstellen.
(ciw)