EU-Staaten einigen sich auf Finanzierung von Superrechnern

Der EU-Rat hat seinen Kurs für den Plan zum Ausbau des europäischen Hochleistungsrechners abgesteckt. Auch bestehende Supercomputer sollen aufgerüstet werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 15 Kommentare lesen

(Bild: Timofeev Vladimir/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

Grünes Licht für den Ausbau von Supercomputern in Europa: Der EU-Ministerrat hat sich am Freitag auf seine Position zum Entwurf der EU-Kommission für eine neue Verordnung für das "Gemeinsame Unternehmen für europäisches Hochleistungsrechnen" (GU EuroHPC) verständigt. Damit wollen die Vertreter der Mitgliedsstaaten den Weg für die Entwicklung der nächsten Generation digitaler Technologien in Europa ebnen. Sie haben dabei einen erweiterten Schwerpunkt auf neue IT-Trends wie die Quanteninformatik gelegt.

Das Budget für das EuroHPC-Programm soll laut der Initiative der Kommission mithilfe staatlicher und privater Investitionen von gut einer auf acht Milliarden Euro wachsen. Bis Anfang 2021 werden demnach über die Luxemburger Zentrale drei sogenannte "Vor-Exa-Systeme" aufgebaut, die mindestens 1017 Rechenoperationen pro Sekunde ausführen können und so zu den fünf besten Supercomputern der Welt gehören würden. Als Standorte sind dafür Italien, Finnland und Spanien vorgesehen.

Geplant ist zudem der Betrieb von fünf Peta-Systemen mit mindestens 1015 Rechenoperationen pro Sekunde in Bulgarien, Luxemburg, Portugal, Slowenien und Tschechien. Diese wären dann weltweit unter den Top 50.

Der Rat hat den Entwurf nun stärker an den mehrjährigen Finanzhaushalt der EU für den Zeitraum 2021 bis 2027 angepasst. Im Einklang mit dem Forschungsrahmenprogramm Horizont Europa soll ein Koordinierungsmechanismus für die zentrale Verwaltung der finanziellen Beiträge geschaffen werden, der weitere Vereinfachungen für die Begünstigten bewirkt: Die beteiligten Länder, zu denen etwa auch Drittstaaten wie die Schweiz, Nordmazedonien und die Schweiz gehören, werden sich demnach bemühen, den Zahlungsplan, die Berichterstattung und die Prüfung abzustimmen. Damit wollen sie den Bürokratie- und Steueraufwand gering halten.

Der überarbeitete Verordnungstext bietet ferner die Option, die Aufrüstung bestehender Supercomputer zu finanzieren, die sich ganz oder teils im GU-Eigentum befinden. Deren Lebensdauer soll so verlängert werden, um kosteneffizient "eine gute Rendite für die geleisteten Investitionen sicherzustellen". Den EU-Beitrag zu solchen Upgrades hat der Rat aber begrenzt. So soll eine breitestmögliche geografische Verteilung der Hochleistungsrechner sichergestellt werden.

Mit den neuen Anlagen soll die auf europäischer Ebene verfügbare Hochleistungsrechenkapazität um das Achtfache steigen. Die Kommission verspricht, dass das GU die Ressourcen allen Anwendern in ganz Europa in der Wirtschaft und in der öffentlichen Verwaltung unabhängig von ihrem Standort und ihrer Größe zugänglich machen wird. Sie sollen so einfach wie Strom bezogen und genutzt werden können.

Dem Vorhaben nach wird ein weltweit führendes, föderiertes, sicheres und hypervernetztes Ökosystem für Hochleistungsrechnen sowie Dienste- und Dateninfrastrukturen entstehen. Der portugiesische Technologieminister Manuel Heitor betonte im Namen der Ratspräsidentschaft, dass damit bald Anwendungen bereitstünden, "die zu bahnbrechenden Entwicklungen in Schlüsselbereichen wie Gesundheit und Klimaschutz führen werden". Das EU-Parlament muss der Initiative noch zustimmen beziehungsweise eigene Änderungswünsche vorbringen.

(bme)