Letzter Uran-Transport verlässt Königstein

Einstmals war die DDR ein großer Uran-Produzent. Die Bewältigung ihrer Hinterlassenschaften hat nun eine historische Etappe absolviert.

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Spitzkegelhalden und Betriebsgelände Ronneburg vor der Sanierung (1991).

(Bild: BMWi)

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Am Dienstag hat der letzte Uran-Transport das Betriebsgelände der bundeseigenen Wismut GmbH in Königstein südöstlich von Dresden verlassen. Damit scheidet Deutschland aus der Liste der uranproduzierenden Staaten aus.

Ein Sattelschlepper transportiert 19,5 Tonnen Gemisch aus Wasser und Uranoxid – Uran, das bei der Wasserreinigung am Standort Königstein abgetrennt und in zwei Silos eingelagert wurde. Das Uran-Gemisch wird seit 1997 an die US-Firma Nuclear Fuels verkauft. Die beiden Silos wurden zum letzten Mal geleert, beaufsichtigt von der Europäischen Atomgemeinschaft Euratom und der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA.

Die planmäßige Produktion von Uran endete in Deutschland 1990. Dennoch fielen bei der Sanierung der Hinterlassenschaften im heutigen Sachsen und Thüringen noch 3350 Tonnen Uran an. Zwar fällt auch in Zukunft noch Uran an. Die Mengen sind aber so gering, dass eine separate Abtrennung nicht mehr sinnvoll ist.

Die DDR war der viertgrößte Uranproduzent der Welt. Von 1946 bis zur Einstellung wurden 216.350 Tonnen produziert und in die Sowjetunion geliefert, die den Rohstoff für ihr Atomprogramm nutzte; bis 1953 als Teil der Reparationsleistung für den Zweiten Weltkrieg. Das Bergbauunternehmen Wismut war 1990 weltweit der größte Einzelproduzent von Urankonzentraten.

Seit 1991 saniert die Wismut GmbH die Schäden, die der Bergbau hinterließ, unter anderem wurden mehr als eine Milliarde Tonnen an radioaktiven Rückständen stabilisiert, wie das Unternehmen erklärt. Der Bund hat dafür bisher 6,8 Milliarden Euro bereitgestellt.

(anw)