Digital abgehängt? Mehrheit der Über-65-Jährigen benutzt kein Smartphone

Ältere Menschen nutzen Smartphones, Notebooks, PCs und Smartwatches seltener als jüngere. Ein Aktionstag will auch ihre Teilhabe am digitalen Leben fördern.

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(Bild: Ollyy/Shutterstock.com)

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Menschen über 65 Jahren in Deutschland verwenden mehrheitlich kein Smartphone. Dies geht aus einer repräsentativen Umfrage der Initiative "Digital für alle" hervor, die Bitkom Research im Auftrag durchgeführt hat. Nur 47 Prozent der Über-65-Jährigen besitzen laut ersten Ergebnissen der Studie ein Smartphone und nutzen es auch. Eine Mehrheit von 53 Prozent verzichtet dagegen auf den Einsatz eines schlauen Mobiltelefons. Auch andere technische Geräte wie Notebooks, PCs und Smartwatches stehen in der Altersgruppe nicht besonders hoch im Kurs.

Offensichtlich sinkt mit ansteigendem Alter die Smartphone-Nutzung, wie die Umfrage ergeben hat. In der Gruppe der 65- bis 74-Jährigen greifen 64 Prozent zum Smartphone, Menschen ab 75 Jahren jedoch nur noch zu 26 Prozent.

Dagegen sollen laut der Umfrage Notebooks und PCs noch vergleichsweise häufig genutzt werden. Beide Gerätegruppen sind mit 53 Prozent Nutzung bei Notebooks und 50 Prozent bei PCs noch recht häufig vertreten. Neuere Gerätegattungen wie Smartwatches, die älteren Menschen auch bei der Überwachung der Gesundheit helfen könnten, werden weniger verwendet. Etwas weniger als neun Prozent nutzen eine solch hilfreiche Uhr. Dass in der Altersgruppe Drohnen und 3D-Drucker weniger zum Einsatz kommen, verwundert weniger. Auch hier gelte, dass mit ansteigendem Alter die jeweiligen Geräte seltener genutzt werden.

Anna-Lena Hosenfeld, Geschäftsführerin von "Digital für alle" sieht die geringe Nutzung von digitalen Geräten durch ältere Menschen kritisch. So habe die Corona-Pandemie gezeigt, wie wichtig Smartphones seien, um weiterhin am Leben teilnehmen zu können. Hosenfeld nennt als Beispiele die Kontaktnachverfolgung oder eine Registrierung, um beispielsweise in Geschäften einkaufen zu können. Digitale Technik sei "in vielen Bereichen zunehmend unverzichtbar", sagte sie. Ältere Menschen könnten sonst digital abgehängt werden.

Dem will die Initiative "Digital für alle" mit einem Aktionstag am 18. Juni entgegenwirken, der bundesweit stattfindet. Wie der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) mitteilte, solle mit verschiedenen Veranstaltungen und Aktionen die digitale Teilhabe auch älterer Menschen gefördert werden. Dazu könnten noch eigene Aktionen angemeldet werden. Bereits jetzt stünden mehrere Veranstaltungen für ältere Menschen fest: So will das IT-Referat der Landeshauptstadt München zusammen mit Älteren einen Chat-Bot entwickeln, der ihnen bei der Behördenkommunikation helfen soll. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Informationsveranstaltungen und Workshops, die älteren Menschen bei der Verwendung digitaler Geräte unterstützen sollen.

Für die Studie hat Bitkom Research 1004 Personen in Deutschland befragt. Sie sollten aus einer Auswahl angeben, welche Geräte sie hin und wieder privat oder beruflich benutzen. Die repräsentative Befragung ist noch nicht vollständig ausgewertet. Weitere Ergebnisse sollen im Rahmen des Aktionstages von "Digital für alle" vorgestellt werden.

(olb)