Ausprobiert: Automining! USB-HID-Eingabe für Minecraft und Minetest

Makerinnen und Maker spielen gern. Wenn sie dann das Computerspiel noch mit eigener Hardware verbinden können, sind sie mit Feuereifer dabei.

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Raspberry Pico vor Minetest Game
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Carsten Wartmann

Minetest ist ein Open-Source-Spiel, das dem kommerziellen Minecraft sehr ähnlich ist. In letzter Zeit hat es einen gewaltigen Entwicklungsschub erhalten. Minetest und Minecraft sind Open-World-Spiele, die es erlauben, mit Mods erweitert zu werden. Dies kann die Optik oder auch das Spielziel komplett verändern. Ob man nun riesige Strukturen und Städte aufbauen oder Capture the Flag mit Freunden spielen mag, ist einem völlig selbst überlassen.

Diese Erweiterbarkeit macht Minetest zu einem Werkzeug, mit dem Kinder und auch Erwachsene programmieren lernen können. Mit sogenannten Technic-Mods können Steuerungen und ganze Fabriken aufgebaut werden. Während man mit logischen Bausteinen die Steuerung aufbaut, lernt man nebenbei die grundsätzlichen Abläufe in einem Programm kennen. Dabei werden Bauelemente wie in einer Art grafischer Programmierumgebung benutzt. So entstehen Fabriken, die Erz in wertvolle Rohstoffe umwandeln, aber auch Spiele im Spiel, Musik- oder Feuerwerksmaschinen und ganze Computerrechenwerke.

In Schulen und in der Weiterbildung wird Minetest bereits erfolgreich benutzt, die Einstiegshürden für die Schüler:innen sind niedrig, da Minetest kostenlos ist und auf praktisch jedem Rechner, aber auch auf Android-Geräten läuft. Der Einstieg für das Lehrpersonal wird unter anderem durch ein Dokument des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg erleichtert.

Minetest lässt sich mittels der integrierten Skriptsprache Lua oder per Python programmieren und wird so zu einem riesigen Experimentierfeld für Programme, die eine Spiele-Welt verändern. Das Besondere ist, dass man während des Spiels die Auswirkungen der eigenen Programme selbst erkunden und erleben kann. Einige der Möglichkeiten sind:

  • herumexperimentieren, während man spielerisch eine Programmiersprache lernt
  • Daten und Programmausgaben in einer ungewöhnlichen Art darstellen (nämlich in einem Voxel-Raum)
  • Dinge mit Bots und KI automatisieren
  • Minetest mit externen Anwendungen verbinden (Twitter, Messenger, Webserver, ...)
  • eigne Erweiterungen und Mods erstellen
  • u.v.m.

Hier wird es dann auch für Maker:innen spannend, von denen viele ja auch gerne mit Lego konstruieren. Sobald eine Programmierschnittstelle vorhanden ist, möchten Maker:innen auch externe Hardware anbinden. Eine ganz pragmatische Methode wurde jetzt von dem japanischen Maker Akii benutzt: Ein Raspberry Pico oder ein Tiny RP2040 steuert per USB-HID Minecraft. Aber auch Minetest lässt sich so steuern, was ich auch gleich mal probieren musste. Der Code ist sehr primitiv, aber er gräbt sich durch und setzt Fackeln, was den Prozess schon deutlich beschleunigt.

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Ganz ohne Eingriff funktioniert es noch nicht: Ein Problem sind die Mausbewegungen, die Minetest wohl selbst auswertet und so manchmal, auf meinen Rechner ohne echte 3D-Grafikkarte, einfach nicht schnell genug ist. Auch das Aufzeichnen war ein Problem, da hier der Rechner ans Limit kam, daher bitte ich die schlechte Qualität und den fehlenden Ton im Video zu entschuldigen.

Diese Art der nicht invasiven Steuerung von Spielen und Anwendungen haben wir ja schon hier auf heise online berichtet; und auch in der neuen Ausgabe 3/21 des Make Magazins nimmt das Thema Extra-Tastatur mit Pico einen prominenten Platz ein.

Übrigens haben sehr viele Maker schon ein kostenloses Minecraft(!) zuhause: Auf dem Raspian-OS, das auf vielen Raspberry-Pi läuft, kann eine abgespeckte Version von Minecraft installiert werden. Diese ist speziell dafür entworfen, per Python programmiert zu werden. Natürlich lässt sich auf einem Raspberry Pi auch Minetest installieren und zudem gibt ein Raspberry Pi 4 einen passablen Minetest-Server für die Familie ab. (caw)