Alias Templates und Template Parameter

Mit Alias Templates lässt sich einer Familie von Typen ein eingängiger Name geben. Template-Parameter können Typen, Nicht-Typen und Templates selbst sein.

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Von
  • Rainer Grimm
Inhaltsverzeichnis

Heute schreibe ich über zwei Themen: Alias Templates und Template-Parameter. Alias-Templates sind eine Möglichkeit, einer Familie von Typen einen eingängigen Namen zu geben. Template-Parameter können Typen, Nicht-Typen und Templates selbst sein.

Mit den Alias Templates möchte ich beginnen.

Seit C++11 unterstützt die Programmiersprache Alias Templates. Sie bieten eine Möglichkeit, einer Familie von Typen einen lesbaren Namen zu geben. Der folgende Codeschnipsel zeigt die Idee für das Klassen-Template Matrix.

template <typename T, int Line, int Col>
class Matrix{
....
};

Matrix besitzt drei Template-Parameter. Den Typ-Parameter T und die Nicht-Typ-Parameter Line und Col (Details zu den Template-Parametern folgen im nächsten Abschnitt).

Aus Gründen der Lesbarkeit möchte ich zwei spezielle Matrizen haben: Square und Vector. Die Anzahl der Zeilen und Spalten der Matrix Square sollten gleich sein. Die Zeilenzahl von Vector sollte eins sein. Dank Typ-Aliasen kann ich meine Ideen direkt im Code ausdrücken.

template <typename T, int Line>
using Square = Matrix<T, Line, Line>; // (1)

template <typename T, int Line>
using Vector = Matrix<T, Line, 1>; // (2)

Das Schlüsselwort using ((1) und (2)) deklariert einen Typ-Alias. Während das primäre Template Matrix in den drei Dimensionen T, Line und Col parametrisiert werden kann, reduzieren die Typ-Aliase Square und Vector die Parametrisierung auf die zwei Dimensionen T und Line. Aus dieser Sicht ermöglichen es Alias Templates, intuitive Namen für teilweise gebundene Templates zu erstellen. Die Verwendung von Square und Vector ist intuitiv.

Matrix<int, 5, 3> ma;
Square<double, 4> sq;
Vector<char, 5> vec;

Ein anschaulicher Anwendungsfall von Alias Templates ist die type-traits Bibliothek.

Wenn du std::move(arg) auf einen Wert arg anwendest, greift der Compiler typischerweise auf std::remove_reference zurück, um eine Referenz vom zugrunde liegenden Datentyp zu entfernen:

static_cast<std::remove_reference<decltype(arg)>::type&&>(arg);   // (1)

static_cast<std::remove_reference_t<decltype(arg)>&&>(arg); // (2)

Dank der Alias Templates ist die Version (Zeile 2) seit C++14 gültig. Der folgende Hilfs-Datentyp ist verfügbar:

template< class T >
using remove_reference_t = typename remove_reference<T>::type;

Natürlich bietet die type-traits Bibliothek die entsprechenden Hilfs-Datentypen für weitere Funktionen, die ein Datentyp anbietet.

Das zuvor definierte Klassen-Template Matrix verwendet die beiden Nicht-Typ-Template-Parameter Line und Col.

Template-Parameter können Typen, Nicht-Typen und Templates selbst sein.

Typen sind die am häufigsten verwendeten Template-Parameter. Hier ein paar Beispiele:

std::vector<int> myVec;
std::map<std::string, int> myMap;
std::lock_guard<std::mutex> myLockGuard;

Nicht-Typen können sein:

  • lvalue-Referenz
  • nullptr
  • Zeiger
  • Aufzähler einer enum
  • Ganzzahl-Werte
  • Fließkomma-Werte (C++20)

Ganzzahl-Werte sind die am häufigsten verwendeten Nicht-Typen. std::array ist das typische Beispiel, weil seine Größe zur Compilezeit spezifiziert werden muss:

std::array<int, 3> myArray{1, 2, 3};

Templates selbst können Template-Parameter sein. Ihre Definition wirkt auf den ersten Blick ein wenig eigentümlich:

// templateTemplateParameters.cpp

#include <iostream>
#include <list>
#include <vector>
#include <string>

template <typename T, template <typename, typename> class Cont > // (1)
class Matrix{
public:
explicit Matrix(std::initializer_list<T> inList): data(inList) { // (2)
for (auto d: data) std::cout << d << " ";
}
int getSize() const{
return data.size();
}

private:
Cont<T, std::allocator<T>> data; // (3)

};

int main(){

std::cout << '\n';

// (4)
Matrix<int, std::vector> myIntVec{1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10};
std::cout << '\n';
std::cout << "myIntVec.getSize(): " << myIntVec.getSize() << '\n';

std::cout << std::endl;

Matrix<double, std::vector> myDoubleVec{1.1, 2.2, 3.3, 4.4, 5.5}; // (5)
std::cout << '\n';
std::cout << "myDoubleVec.getSize(): " << myDoubleVec.getSize() << '\n';

std::cout << '\n';
// (6)
Matrix<std::string, std::list> myStringList{"one", "two", "three", "four"};
std::cout << '\n';
std::cout << "myStringList.getSize(): " << myStringList.getSize() << '\n';

std::cout << '\n';

}

Matrix ist ein Klassen-Template, das mit einer std::initializer_list (Zeile 2) initialisiert werden muss. Eine Matrix kann mit einem std::vector (Zeile 4 und Zeile 5), oder einer std::list (Zeile 6) verwendet werden, um ihre Werte zu halten. So weit, nichts Besonderes.


Aber halt, ich habe vergessen, Zeile 1 und Zeile 3 zu erläutern. Zeile 1 deklariert ein Klassen-Template, das zwei Template-Parameter besitzt. Okay, der erste Parameter ist der Typ der Elemente und der zweite Parameter steht für den Container. Schauen wir uns den zweiten Parameter genauer an: template <typename, typename> class Cont >. Das bedeutet, dass der zweite Template-Parameter ein Template sein soll, das zwei Template-Parameter benötigt. Der erste Template-Parameter ist der Datentyp der Elemente, die der Container speichert, und der zweite Template-Parameter ist der Allokator, den jeder Container der Standard-Template-Bibliothek besitzt. Auch der Allokator hat einen Defaultwert, wie im Fall eines std::vector. Der Allokator hängt vom Datentyp der Elemente ab.

template<
class T,
class Allocator = std::allocator<T>
> class vector;

Zeile 3 zeigt die Verwendung des Allokators im intern verwendeten Container. Die Matrix kann alle Container verwenden, die von der Art container<Typ der Elemente, Allocator der Elemente> sind. Dies gilt für die Sequenzcontainer wie std::vector, std::deque oder std::list. std::array und std::forward_list würden scheitern, da std::array einen zusätzlichen Nicht-Typ zur Angabe seiner Größe zur Compilezeit benötigt und std::forward_list die size-Memberfunktion nicht unterstützt.

Wen das Schlüsselwort class für den Namen des Template-Parameters irritiert – mit C++17 kann dafür typename verwendet werden:

template <typename T, template <typename, typename> class Cont >    // (1)
class Matrix;

template <typename T, template <typename, typename> typename Cont > // (2)
class Matrix;

Zeile (2) ist seit C++17 gültig und äquivalent zu Zeile (1).

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In meinem nächsten Artikel schreibe ich über Template-Argumente. Es ist sehr interessant, wie der Compiler automatisch die Datentypen bestimmt. Die Regeln gelten nicht nur für Funktions-Templates (C++98), sondern auch für auto (C++11), für Klassen-Templates (C++17) und Concepts (C++20). ()