Tastaturhersteller Cherry will an die Frankfurter Börse

140 Millionen Euro will der für mechanische Tastaturen bekannte Peripherie-Produzent Cherry mit seinem Gang an die Frankfurter Börse einnehmen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 40 Kommentare lesen

Eine Corsair-Gamingtastatur mit Cherry-Schaltern.

(Bild: Cherry)

Lesezeit: 2 Min.

Der deutsche Peripheriehersteller Cherry strebt einen Börsengang in Frankfurt an. Dabei sollen neue Aktien im Volumen von 140 Millionen Euro ausgegeben sowie bestehende Anteilsscheine umplatziert werden, wie Cherry am Montag mitteilte.

Mit dem Erlös aus dem IPO (Initial Public Offering), der noch vor der Sommerpause abgeschlossen sein soll, wolle der Vorstand das Wachstum des Unternehmens vorantreiben. Das Geld könne auch für Zukäufe genutzt werden oder um Schulden abzubauen, hieß es.

Das Unternehmen wurde nach eigenen Angaben 1953 in Highland Park (US-Bundesstaat Illinois) gegründet und verlegte 1967 seinen Sitz nach Deutschland. Ursprünglich waren auch Schalter und Sensoren vor allem für die Automobilindustrie Teil des Geschäfts. Zuletzt hatte Cherry eine sehr wechselhafte Geschichte: 2008 wurde die Firma mit über 3000 Mitarbeitern vom Autozulieferer ZF Friedrichshafen übernommen und als ZF Electronics GmbH eingegliedert. Im Jahr 2011 folgte die Fusion mit der börsennotierten ZF Friedrichshafen AG.

Den Unternehmensteil für PC-Peripherie gliederte ZF Friedrichshafen Anfang 2016 als Cherry GmbH erneut aus, die ein knappes Jahr später vom Cherry-Management und der deutschen Beteiligungsgesellschaft Genui GmbH herausgekauft wurde. 2020 übernahm dann US-Investor Argand Partners die Mehrheit an dem Unternehmen, für das eigenen Angaben nach derzeit 500 Mitarbeiter tätig sind.

Im ersten Quartal dieses Jahres sprang der Umsatz nach Cherry-Angaben um mehr als ein Drittel auf 37,7 Millionen Euro hoch. Im vergangenen Finanzjahr belief sich der Umsatz auf 130,2 Millionen Euro. Insgesamt zählt Cherry zu den Branchenschwergewichten in Sachen PC-Peripherie. Bekannt ist die Firma vor allem für ihre mechanischen Taster (Switches) namens Cherry MX, die in allerlei Tastaturen landen und Anfang der 1980er erfunden sowie patentiert wurden. Zahlreiche Firmen stellen mittlerweile ähnliche Taster her, seitdem Cherrys Patente für die Bauform ausgelaufen sind.

Rund 40 Prozent des Umsatzes macht Cherry laut IPO-Informationsblatt als Lieferant von Technik, die mit Co-Branding in Produkten von Corsair, Logitech, Alienware-Notebooks von Dell und Omen-Notebooks von HP Verwendung findet. Weiteres Standbein ist das vor allem im deutschen Heimatmarkt starke Geschäft mit Peripherie für Businesskunden, wozu auch Hardware für die Telematik-Infrastruktur des Gesundheitssystems gehört. Das Geschäft mit eigener Gaming-Peripherie liefert lediglich 16 Prozent des Umsatzes. Hier sieht Cherry vor allem in asiatischen Märkte wie China und Südkorea Wachstumspotenzial. (axk)