SSDs: Preise trotzen Komponentenmangel und Chia-Farming

Die Preise vieler Endkunden-SSDs halten sich entgegen Prognosen auf einem stabilen Niveau. Nur vereinzelt müssen Interessenten aufpassen.

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(Bild: c't)

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Prognosen, dass die Preise von Endkunden-SSDs deutlich ansteigen könnten, haben sich bislang nicht bewahrheitet. Einzelne Modelle sind in den vergangenen Wochen zwar teurer geworden, ein genereller Trend lässt sich im deutschen Handel jedoch nicht erkennen.

Die Erwartungen waren zuletzt konträr, nachdem die Kryptowährung Chia ihr Debüt gefeiert hat: Anstatt die notwendigen Hashes zum Bestätigen von Transaktionsblöcken in Echtzeit zu berechnen, speichert Chia unzählige Hashes auf Datenträgern im Netzwerk und sucht sich dort bei jedem Block einen passenden.

Sogenannte Plot-Dateien, in denen die Hashes liegen, lassen sich am schnellsten mit (PCI-Express-)SSDs erstellen und im Anschluss auf HDDs kopieren. Dieser Erstellungsprozess erfordert eine hohe Schreiblast, was in Fernost zu einem Ansturm auf Enterprise-SSDs mit hoher Schreibgarantie führte. Die Speicherkapazität im Chia-Netzwerk steigt seit April 2021 rasant an – laut Chia-Explorer auf mittlerweile mehr als 23 Exabyte.

Das "Chia-Farming" mit Hilfe von SSDs und HDDs kommt zu einem schlechten Zeitpunkt, denn nebenbei wütet weiterhin ein globaler Chipmangel. Der Marktbeobachter Trendforce etwa warnt seit Monaten vor knappen SSD-Controllern und Power-Management-Schaltungen (PMICs). Das Überangebot von NAND-Flash-Bausteinen, das sich bis ins Jahr 2021 hineinzog, ist zudem mittlerweile Geschichte. Allein letzterer Punkt soll laut Trendforce zu Preissteigerungen in Höhe von 3 bis 8 Prozent im zweiten Quartal 2021 und noch mal 3 bis 8 Prozent im dritten Quartal 2021 führen – mit der Möglichkeit höherer Kosten durch das Chia-Farming und den Chipmangel.

Zahlreiche SATA-6G-SSDs mit 1 TByte Kapazität sind weiterhin für deutlich weniger als 100 Euro erhältlich. M.2-Kärtchen mit PCI-Express-Anbindung und 1 TByte starten bei knapp 100 Euro, etwa Kingstons A2000 oder Crucials P1. Flottere 1-TByte-Modelle halten sich bei 120 bis 150 Euro, beispielsweise Western Digitals WD Black SN750 oder Samsungs 970 Evo Plus.

Die schnellsten PCIe-4.0-SSDs sind seit Jahresanfang teils sogar günstiger geworden, darunter die WD Black SN850 und Corsairs MP600 Pro. Samsungs Topmodell SSD 980 Pro stieg seit Anfang Mai 2021 um knapp 10 Prozent im Preis, kostet aber immer noch weniger als zum Jahresbeginn.

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In der Einsteigerklasse zeigen sich derweil keine Auffälligkeiten. Zahlreiche SSDs mit rund 500 GByte Speicherplatz sind ab knapp 50 Euro erhältlich. Zu den schnellsten Modellen dieser Preisklasse zählt Crucials P5.

Wer eine neue SSD kauft, schaut sich im besten Fall auf der Produktseite des Herstellers das aktuelle Datenblatt an. Um eine schlechte Verfügbarkeit durch Komponentenmangel zu umgehen, wechseln manche Firmen die Controller und NAND-Flash-Bausteine ihrer SSDs aus, so etwa PNY bei der XLR8 CS3030 gemäß der Webseite Tom's Hardware. Die Geschwindigkeit neuer Versionen soll gleich bleiben, allerdings sinkt im Falle der XLR8 CS3030 das garantierte Schreibvolumen auf ein Fünftel.

Im Handel ist nicht erkenntlich, um welche Variante es sich handelt, sodass Interessenten immer vom schlechtesten Fall ausgehen sollten.

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(mma)