Novavax COVID-19-Impfstoffkandidat zu 90,4 Prozent wirksam

Ein weiterer Impfstoffkandidat steht vor der Tür. NVX-CoV2373 hat eine hohe Wirksamkeit und Verträglichkeit, zeigt die Phase-3-Studie.

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(Bild: Novavax)

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Der COVID-19-Impfstoffkandidat NVX-CoV2373 des US-amerikanischen Pharmaunternehmens Novavax weist nach Angaben des Herstellers eine Wirksamkeit von 90,4 Prozent auf. Dies geht aus den Ergebnissen einer Phase-3-Studie hervor, die Novavax am Montag veröffentlicht hatte. Vor mittelschweren und schweren Verläufen soll das Vakzin zu 100 Prozent schützen, heißt es in einer Mitteilung.

An der Studie nahmen 29.960 Menschen aus den USA und Mexiko ab einem Alter von 18 Jahren teil. Dabei wurde der Schwerpunkt darauf gelegt, dass die Probanden möglichst repräsentativ die von der Krankheit betroffenen Bevölkerungsgruppen unter Berücksichtigung demografischer Gesichtspunkte abbilden, schreibt Novavax in einer Mitteilung zur Studie.

Im Vergleich zur Placebo-Kontrollgruppe habe das Vakzin eine Gesamtwirksamkeit von 90,4 Prozent gezeigt. Insgesamt habe es 77 COVID-19-Fälle gegeben, 63 traten in der Placebo-Gruppe auf, 14 in der Impfstoffgruppe. Die in der Impfstoffgruppe beobachteten Fälle seien alle mild verlaufen. In der Placebo-Gruppe habe es dagegen zehn mittelschwere Fälle und vier schwere Fälle gegeben. Der Impfstoff habe eine 100-prozentige Wirksamkeit gegen mittelschwere und schwere Erkrankungen.

Die Wirksamkeitsendpunkte wurden vom 25. Januar bis zum 30. April 2021 gesammelt. In dieser Zeit sei die in Großbritannien ausgebreitete Alpha-Variante B.1.1.7 bereits in den USA zur vorherrschenden Variante geworden. Andere Varianten, Variants of Interest (VoI) und Variants of Concern (VoC) seien zu der Zeit ebenfalls in den USA aufgetreten. Offenbar ist damit auch ein gewisser Schutz gegen diese Varianten gegeben. Zumindest gegenüber B.1.1.7 (Alpha) habe sich eine Wirksamkeit von 86,3 Prozent gezeigt. Gegen die südafrikanische Beta-Mutante B.1.351 fällt die Wirksamkeit jedoch mit 49 Prozent deutlich geringer aus, wie eine Studie in Südafrika zeigt. Derzeit prüft das Unternehmen noch die Wirksamkeit bei Kindern und Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren.

Die Verträglichkeit der Impfung mit dem Vakzin von Novavax sei gut ausgefallen. Probanden klagten über vorübergehende Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit sowie Kopf- und Muskelschmerzen, die jedoch innerhalb von zwei Tagen abgeklungen sein sollen.

Bei NVX-CoV2373 handelt es sich weder um einen mRNA- noch um einen Vektor-Impfstoff, wie sie bereits von Biontech oder AstraZeneca auf dem Markt sind. Das Vakzin von Novavax ist ein Protein-basierter Impfstoff, der aus der genetischen Sequenz des ersten Stamms von SARS-CoV-2 entwickelt wurde. Mittels einer rekombinanten Nanopartikel-Technik werden Antigene aus dem Coronavirus-Spike-S-Protein erzeugt, die eine Immunantwort verstärken und hohe Mengen neutralisierender Antikörper stimulieren. NVX-CoV2372 enthält gereinigtes Protein-Antigen und kann sich nicht selbst replizieren und kein COVID-19 hervorrufen.

Das Vakzin wird bei Temperaturen von 2 bis 8 °C gelagert und bleibt bei diesen Temperaturen stabil. Besondere Anforderungen an die Impfstofflieferkette sind damit nicht erforderlich. Novavax will im dritten Quartal eine Zulassung beantragen. In der EU läuft ein beschleunigtes Zulassungsverfahren, bei dem in einem Rolling-Review-Prozess Daten gesammelt werden, bis genügend davon für die Zulassung vorliegen.

Novavax geht davon aus, im Einstieg etwa 100 Millionen Dosen monatlich herstellen zu können und später auf 150 Millionen Dosen zu steigern. Da in den USA bereits genügend Impfstoff vorhanden ist, könnte das Vakzin in andere Teile der Welt gehen.

(olb)