China bestätigt Probleme in Atomreaktor, verneint Strahlungsaustritt

Von 60.000 Brennstäben sei eine Handvoll beschädigt, sagt Chinas Atombehörde. Erhöhte Radioaktivität gäbe es aber nur innerhalb der Reaktorhülle.

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Fischaugenaufnahme des AKW Taishan

(Bild: EDF Energy)

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Von
  • dpa

Chinas Atomaufsicht hat ein Leck im südchinesischen Atomkraftwerk Taishan bestritten, aber Probleme mit Brennstäben eingeräumt. Die Behörde für nukleare Sicherheit teilte am Donnerstag über den Kurznachrichtendienst Weibo mit, es seien schätzungsweise fünf der 60 000 Brennstäbe beschädigt. Dadurch gebe es in Reaktor 1 erhöhte Radioaktivität, die aber innerhalb erlaubter Grenzen liege.

"Die Betriebssicherheit des Atomkraftwerkes ist garantiert", sagte die Behörde der Volksrepublik. Es gäbe kein Leck, da alles innerhalb der Schutzhülle des Reaktors geschehe. Messungen außerhalb des Atomkraftwerks hätten gezeigt, dass alle Werte normal seien. Einen Bericht des US-Nachrichtensenders CNN, demzufolge die Atomaufsicht eine Erhöhung des Grenzwerts erlaubt haben soll, nannte ein Verantwortlicher "nicht wahr".

Das Atomkraftwerk liegt südlich Hongkongs an der Küste der Provinz Guangdong, rund 40 Kilometer südlich der Millionenstadt Taishan. Die beiden mit französischer Hilfe gebauten Druckwasserreaktoren nach neuem Design wurden 2018 und 2019 in Betrieb genommen. Beteiligt ist das französische Atomunternehmen Framatome.

Es sei nicht ungewöhnlich, dass neue Brennstäbe in einem Atomreaktor Schäden erlitten, sagte Najmedin Meshkati, Professor für nukleare Sicherheit an der amerikanischen University of Southern California, der New York Times. Seltener sei aber, dass sich radioaktive Gase im Wasser um die Brennstäbe bis zu dem Punkt ansammelten, dass überprüft werden müsse, welche Menge sicher sei. Eine ernsthafte Bedrohung liege aber wahrscheinlich nicht vor.

Die Framatome-Mutter EDF hatte mitgeteilt, man sei über eine erhöhte Edelgaskonzentration im Primärkreis in einem der Reaktoren des chinesischen AKT Taishan informiert worden. Dass es dort überhaupt Edelgase gebe, sei bekannt und vorgesehen. Die Erhöhung deute auf eine mögliche Verschlechterung der Brennstoffhüllen hin. Die Menge liege unterhalb der Grenzwerte. Auch Framatome hatte mitgeteilt, der Reaktor funktioniere derzeit entsprechend geltender Sicherheitsparameter.

Zuvor hatte CNN berichtet, dass die US-Regierung einem Hinweis von Framatome über ein mögliches Leck und eine "bevorstehende radiologische Bedrohung" nachgegangen sei. Die Regierung gehe aber davon aus, dass ein "Krisenpunkt" noch nicht erreicht sei.

(ds)