Musikwirtschaft sieht Piraten am Umsatz nagen

Im Jahr 2001 wurde weltweit Musik für 33,7 Milliarden US-Dollar umgesetzt -- 5 Prozent weniger als im Jahr zuvor.

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Die weltweite Nachfrage nach Musik wird immer größer, meint die International Federation of the Phonographic Industry (IFPI). Doch ausgerechnet die Musikindustrie durfte sich im vergangenen Jahr nur ein kleineres Stück von diesem Kuchen abschneiden als im Jahr zuvor: Der Musikabsatz ging nach Angaben des Weltverbandes im Wert um 5 Prozent zurück und in den Stückzahlen gar um 6,5 Prozent. CD-Alben wurden 5 Prozent weniger verkauft, Singles 16 Prozent und Audiokassetten 10 Prozent, heißt es in einer aktuellen Mitteilung der IFPI.

In absoluten Zahlen: Die Musikindustrie konnte weltweit im Jahr 2001 statt 35,5 Milliarden wie im Jahr zuvor nur noch 33,7 Milliarden US-Dollar umsetzen. Jay Berman, Vorsitzender und CEO der IFPI, hat die Schuldigen längst identifiziert. Zwar spiele auch die ökonomische Flaute eine gewisse Rolle beim Nachfragenachlass -- auf seiner imaginären Anklagebank sitzen aber vor allem die Kopierer und Raubkopierer. Deshalb seien die Zahlen keineswegs ein Indiz für mangelnde Popularität der Musik. Vielmehr spiegelten sie deutlich wieder, dass die Musik durch Piraterie auf breiter Front entwertet werde.

Berman gibt sich aber nicht geschlagen. Die Musikindustrie habe Antworten parat, diese seien die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, Zahlungssysteme und Gesetzesinitiativen. Zudem sollen Kopierschutzsysteme und Maßnahmen gegen Piraterie im Internet helfen. "Diese Selbstschutzmaßnahmen sind unerlässlich, um die ausgedehnte Aushöhlung der Rechte der Künstler und der Produzenten aufzuhalten", meint der Chef des Musikverbandes.

Ähnliche Argumentationsmuster und Rezepte hatte bereits im März die deutsche Sektion der IFPI parat, als sie einen Umsatzrückgang um 10 Prozent für den deutschen Markt meldete. Auch hierzulande geht die Musikindustrie davon aus, dass sie durch das Kopieren von Musik massive Umsatzeinbußen zu erleiden hat: Durch Piraterie seien der deutschen Musikwirtschaft im vergangenen Jahr 700 Millionen Euro entgangen. (anw)