Telekom-Chef: Internet wird neu erfunden [Update]
Das Internet wird nach Ansicht von Ron Sommer durch multimediale Angebote neu erfunden -- allerdings mĂĽsse man Abschied nehmen von der "Kostenlos-Kultur".
Das Internet wird nach Ansicht des Vorstandschefs der Deutschen Telekom, Ron Sommer, durch multimediale Angebote neu erfunden. Mit Hilfe schnellerer Datenübertragung werde das weltweite Netz zu einem "leistungsstarken Vertriebskanal" für Medieninhalte wie zum Beispiel Videos und Fernsehserien, sagte Sommer bei der Eröffnung des 10. Deutschen Multimedia Kongresses (DMMK) am Mittwoch in Stuttgart. Allerdings müssten die Nutzer dafür auch Abschied nehmen von der "Kostenlos-Kultur" des Internet.
"Wir stehen erst am Anfang einer langen Evolutionsphase», meinte Sommer. Daran ändere auch die momentane "Phase des Durchschnaufens" in den Technologie-Branchen nichts. Je mehr Verbraucher einen schnellen Internet-Zugang hätten, desto mehr multimediale Inhalte würden angeboten. Je attraktiver diese Inhalte seien, desto mehr Nutzer würden dafür auch zahlen. Die Deutsche Telekom rüstete bisher rund 2,5 Millionen Teilnehmer mit einem breitbandigen DSL-Anschluss aus. "Damit stehen wir an der Schwelle zum Massenmarkt", sagte Sommer.
Einen weiteren Schub erhalte die Entwicklung durch das mobile Internet und den künftigen Handy-Standard UMTS. In wenigen Jahren würden zum Beispiel in alle Neuwagen Module für die mobile Datenübertragung eingebaut, prognostizierte Sommer. "Wie heute ABS wird künftig UMTS serienmäßig sein." Das dritte Breitband-Medium der Zukunft, die aufgerüsteten TV-Kabelnetze, ließ der Manager unerwähnt. Der Verkauf eines Großteils der Netz-Infrastruktur der Deutschen Telekom an das amerikanische Unternehmen Liberty Media war vor einigen Wochen am Einspruch des Bundeskartellamts gescheitert.
Der IBM-Technologe und Buchautor Gunter Dueck sagte auf dem Kongress, die Veränderung der Wirtschaft und des Alltags durch neue Technologien erfordere einen besonderen Typus Mensch, den des "Intuitiven". Ihm gegenĂĽber stehe die Bevölkerungsmehrheit der "Praktischen", die sich eher normale Zeiten wĂĽnschten. Schulen und Personalabteilungen mĂĽssten sich kĂĽnftig stärker auf die Förderung der Intuitiven einstellen, forderte Dueck.  Â
Die deutsche Multimedia-Branche will nach den Unternehmenspleiten und der konjunkturellen Flaute der vergangenen Monate in Stuttgart den Blick wieder nach vorn richten. Zu dem dreitägigen Kongress erwarten die Veranstalter rund 1200 Teilnehmer. Parallel zeigen die Fachmessen IT-Plus und Promax bis zum Samstag Trends rund um Informationstechnologie, Internet und Werbung. (dpa) / (jk)