Dienstag: ISS-Solarsegel, Anonymous-Commander, Strommix-Fehler & iCloud-Limit

Astronauten spannen ISS-Segel + Klima-Berechnungsfehler beim Strommix + Datenverlust-Gefahr durch iCloud-Löschung + Anonymous-Commander X verhaftet

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Die ISS vor dem Erdball
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Torge Löding

Astronauten ersetzen an der Raumstation ISS Sonnenkollektoren, die nach 20 Jahren Dienst Alterserscheinungen zeigen. Zu Ende ist die Flucht Christopher Doyons. Der angebliche Anonymous-"Commander" wurde in Mexiko verhaftet und an die USA ausgeliefert.

Offenbar hat sich die Politik beim Beitrag des Elektroautos fürs Klima verrechnet. Das sagen zumindest Wissenschaftler. Wer seine Daten aus der iCloud nicht verlieren möchte, sollte genau aufpassen. Das Wichtigste vom Tage in Kürze:

Astronauten der ESA und der NASA haben das erste Panel sechs neuer Sonnenkollektoren an der Internationalen Raumstation ISS installiert und zum Einsatz gebracht. Der Weltraumspaziergang wurde live im Internet übertragen und dauerte sechs Stunden. Insgesamt sollen in den kommenden Jahren sechs neue Sonnensegel installiert werden, um die Stromversorgung zu gewährleisten.

Die neuen Sonnenkollektoren haben eine Fläche von knapp 110 Quadratmetern. Sie werden vor die derzeitigen Sonnensegel positioniert, die nach 20 Jahren Alterserscheinungen zeigen.

Fast 10 Jahre auf der Flucht war Christopher Doyon. Er soll Commander X und Commander Adama der Hackergruppe Anonymous sein. Dem heute 56-Jährigen werden eine DDOS-Attacke gegen den Landkreis Santa Cruz County und das Nichterscheinen zu einer Gerichtsverhandlung im Jahr 2012 zur Last gelegt. Ihm drohen 17 Jahre Haft. Er wurde am 11. Juni in Mexiko aufgegriffen und sofort an die USA ausgeliefert.

Elektroautos sollen helfen, die CO2-Bilanz zu verbessern. Die bisherigen Öko-Stromberechnungen berücksichtigen den steigenden Bedarf wohl nicht ausreichend. Das haben Wissenschaftler aus aller Welt errechnet.

"Die Frage ist nicht: Elektroauto oder Verbrenner. Die Frage ist: fossil oder nicht", schreiben die Forscher in einem offenen Brief an die EU-Kommission. Denn die EU ist gerade dabei, ihre CO2-Vorgaben für die neu zugelassenen Autos in Europa noch einmal zu verschärfen. Die Wissenschaftler seien sich darin einig, dass das Klima geschützt und der CO2-Ausstoß gesenkt werden müsse. Dafür brauche man auch das E-Auto. Jedoch favorisierten die Vorgaben E-Autos auch dort, wo sie dem Klima gar nichts nützen.

Volvo plant eine Akku-Gigafabrik mit VWs Akkupartner Northvolt als gleichberechtigtes Joint Venture. Bis 2026 soll eine Akku-Großproduktion mit erneuerbaren Energien und bis zu 3000 Arbeitsplätzen entstehen.

Während nach eigenen Angaben Volvos "der Standort des Batteriewerks noch nicht feststeht", macht der Autohersteller schon klar, dass die Akkuzellen "in der nächsten vollelektrischen Generation des Volvo XC60 zum Einsatz kommen, dem meistverkauften Volvo Modell weltweit". Volvo möchte rund die Hälfte des Absatzes bis Mitte des Jahrzehnts mit Elektroautos schaffen, ab 2030 sollen dann nur mehr akkuelektrische Fahrzeuge verkauft werden.

Wer Datensicherung über Apples Cloud-Dienst verwendet, sollte wissen, dass die Daten nach 180 Tagen ohne Nutzung automatisch vernichtet werden. Ein Hochschullehrer berichtet auf Twitter von einem Fall, bei dem er den kompletten Bestand eines iPads verloren hat – inklusive aller Zeichnungen, die er jemals auf dem Tablet angefertigt hat.

Der Grund ist, dass Apple iCloud-Backups automatisch nach 180 Tagen löscht, sollte man die Sicherungsfunktion nicht nutzen. So steht das auch in einem Supportdokument des Konzerns. "iCloud-Backups sind noch für 180 Tage verfügbar, nachdem du iCloud-Backup deaktiviert oder aufgehört hast, es zu verwenden."

Kryptowährungen wie Bitcoin stehen zu Wochenbeginn unter anhaltendem Druck. Nach Kursverlusten am Wochenende ging es am Montag weiter bergab. Ein Grund dafür könnte der zunehmend harte Kurs Chinas gegenüber den Kryptogeldschürfern im Land sein. Zudem verwiesen Beobachter auf die allgemein angeschlagene Stimmung an den Finanzmärkten.

Der Bitcoin als marktstärkste Digitalwährung ist um rund acht Prozent bis auf zwischenzeitlich etwas über 32.000 US-Dollar gefallen. Das zweitgrößte Kryptogeld Ether hat noch deutlicher an Wert verloren und ist unter die Marke von 2000 Dollar gesunken. Auch andere Digitalwerte wie Ripple oder Dogecoin haben kräftig nachgegeben. China begründet sein Verbot mit dem Energiehunger der Kryptowährungen.

Eine problematische Energiequelle im Iran macht Sorgen: Das iranische Atomkraftwerk Buschehr ist wegen eines "technischen Fehlers" vorübergehend abgeschaltet und vom Stromnetz genommen worden. Das AKW werde in den nächsten Tagen wieder ans Netz gehen, wenn der technische Defekt behoben sei, teilte die zuständige Behörde mit.

Buschehr liegt im Süden des Irans. Das Atomkraftwerk besteht momentan aus einem Reaktor des Typ WWER-1000/446 und wurde mit russischer Hilfe erbaut. Es hat eine elektrische Nettoleistung von 915 MW. Kurz vor seiner Inbetriebnahme im Jahr 2011 wurde die Anlage mit Hilfe des Computer-Schädlings Stuxnet angegriffen.

Auch noch wichtig:

  • Am Dienstag geht der Amazon Prime Day in die zweite Runde. Amazon-Beschäftige beklagen indes, dass sie für die Mehrarbeit während dieser Aktion nicht angemessen entlohnt werden. Experten warnen unterdessen von Fake-Angeboten per E-Mail.
  • Von Dienstag bis Donnerstag findet das dritte Summit for Space Sustainability statt. Streamingtickets sind für Personen unter 30 gratis, kosten ansonsten umgerechnet etwa 24 Euro.
  • Eine neue Krypotwährung ist an den Wert des mexikanischen Pesos gebunden.
  • Netflix bestellt bei Steven Spielberg mehrere Filme.

(tol)