Atomkraft: Köln bekräftigt Widerstand gegen belgische AKW

Die Stadt Köln schließt sich Aachen in einer Resolution gegen die Laufzeitverlängerung von Reaktoren in Belgien an.

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Blick in einem Kühlturm nach oben.

(Bild: Engie Electrabel)

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Die Stadt Köln und ihre Oberbürgermeisterin haben eine Resolution unterzeichnet, die sich gegen die Laufzeitverlängerung der Reaktoren des belgischen Atomkraftwerks Doel richtet. Die Stadt schließt sich damit einer Stellungnahme der Städteregion Aachen an: "Wir fordern Sie auf, die bereits erfolgte Laufzeitverlängerung der Reaktoren Doel 1 und 2 unverzüglich zu beenden. Jede andere Entscheidung würde die Sicherheit und das Leben von Millionen von Menschen in vollkommen inakzeptabler Art und Weise gefährden." Die Stadt Aachen hatte sich der Stellungnahme vor etwa zwei Wochen angeschlossen.

Anlass der Stellungnahme ist ein Gesetz vom 28. Juni 2015, mit dem in Belgien die Laufzeiten der Reaktoren Doel 1 und Doel 2 bis ins Jahr 2025 verlängert wurde. Doel liegt rund 150 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt; es werde seit Jahren wegen verschiedener Sicherheitsbedenken kontrovers diskutiert heißt es aus Köln. Auch eine Sammelklage der Städteregion Aachen, Maastricht in den Niederlanden und Wiltz in Luxemburg zusammen mit den Landesregierungen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz vor dem Europäischen Gerichtshof gegen den Betreiber des AKW habe nicht dazu führen können, diese permanente Gefahr abzuwenden.

Die Sicherheitsrisiken und die Entsorgungsfrage des Atommülls seien weiterhin nicht geklärt, schreibt die Stadt Köln. Ihr Rat habe bereits im Februar 2016 gefordert, Doel wegen der Sicherheitsrisiken sofort und endgültig stillzulegen. Diese Position bekräftigte die Stadt Köln nun und betont, wichtig sei es, sich mit alternativer, regenerativer Energien zu beschäftigen, "als vorschnell wieder auf den Atomstrom als Ausweg aus der Klimakrise zurückzugreifen".

Der Europäische Gerichtshof hatte 2019 festgestellt, dass die Laufzeiten ohne die erforderlichen grenzüberschreitenden Prüfungsverfahren verlängert wurden. Deutschland hat bis zum 1. Juli 2021 Gelegenheit zur Stellungnahme im Rahmen des grenzüberschreitenden Konsultationsverfahrens.

Das Land Nordrhein-Westfalen hatte bereits 2016 flächendeckend Kaliumjodid-Tabletten eingelagert, die nach einem möglichen Atomunfall im Nachbarland ausgegeben werden sollen. Die Tabletten sollen die Aufnahme radioaktiven Jods im Körper stark abschwächen. Hintergrund war eine Pannenserie der AKW in Doel und Tihange.

(anw)