130.000 Antennen: Baubeginn für weltgrößtes Radioteleskop

Das größte Radioteleskop der Welt soll aus mehr als 130.000 Antennen zusammengeschaltet werden. Nun kann der Aufbau des Megaprojekts beginnen.

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Die beiden geplanten Teleskopteile

(Bild: SKAO)

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Das mit Abstand größte Radioteleskop der Welt kann nun gebaut werden, die Teilnehmerstaaten haben ihre Zustimmung gegeben. Bereits am morgigen Donnerstag soll es losgehen, zuerst sollen die nötigen Verträge abgeschlossen werden. Das teilte das leicht umbenannte SKAO (Square Kilometre Array Observatory) nun mit. Errichtet werden die beiden Teile SKA-Low und SKA-Mid – nach den abgedeckten Wellenlängen – in Südafrika und Australien, zu den teilnehmenden Organisationen gehört auch die Max-Planck-Gesellschaft aus Deutschland sowie die Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne aus der Schweiz. 2029 soll das gigantische Teleskop fertig sein und dann für Jahrzehnte wertvolle Daten liefern.

Das SKAO wird ein Verbund aus über 130.000 Radioantennen – rund 200 in Südafrika, der Rest in der Wüste Westaustraliens. Damit wird das Radio-Observatorium zur größten Wissenschaftseinrichtung der Erde. Die geplante Infrastruktur reicht über drei Kontinente auf der Nord- und Südhalbkugel. Mit der durch die Zusammenschaltung der Antennen erreichten deutlich besseren Auflösung soll nach Signalen gefahndet werden, die in der Anfangszeit des Universums ihren Ursprung haben, als sich die ersten Sterne und Galaxien gebildet haben. Außerdem soll einigen grundlegenden Fragen der Astrophysik etwa zur Relativitätstheorie, der Dunklen Materie, der Dunklen Energie und möglichem außerirdischen Leben nachgegangen werden.

Jährlich soll das SKAO 710 Petabyte an Daten liefern, um den Umgang damit zu simulieren, musste vor zwei Jahren sogar der damalige Spitzenreiter der Top500-Liste der Supercomputer ran. Am Design des Teleskopverbunds waren 500 Ingenieure und Ingenieurinnen von 100 Institutionen aus 20 Ländern beteiligt, mehr als 1000 Forscher und Forscherinnen planen bereits die wissenschaftliche Arbeit. Der Aufbau des SKAO soll 2029 abgeschlossen werden, veranschlagt sind dafür 1,3 Milliarden Euro. 700 Millionen Euro werden die ersten zehn Betriebsjahre kosten, heißt es bei dem Projekt. Die Antennen sollen dann mindestens 50 Jahre Daten sammeln.

(mho)