NFT-Auktion bei Sotheby's: 5,4 Millionen US-Dollar für WWW-Quellcode

Wieder fließen Millionen bei der Auktion eines Datenpakets, das in einem NFT referenziert wird. Diesmal kam der Quellcode des World Wide Web unter den Hammer.

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(Bild: HollyHarry/Shutterstock.com)

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Das US-Auktionshaus Sotheby's hat ein NFT auf ein Datenpaket mit dem Quellcode des World Wide Web für 5,4 Millionen Dollar (gut 4,5 Millionen Euro) versteigert. Das teilte Sotheby's am Mittwoch mit. Es blieb aber zunächst unklar, wer das erste digitale Artefakt, das jemals von Sotheby's angeboten wurde, erstand.

Insgesamt kam das kryptografisch verbriefte Eigentum an vier Elementen unter den Hammer: die Dateien mit Code und Zeitstempel, eine animierte Visualisierung des Codes, ein Brief von Berners-Lee mit Gedanken dazu und ein "digitales Poster" des Codes von Berners-Lee persönlich. In Summe gehe es um 9555 Zeilen Quellcode zu HTML, HTTP und URLs sowie erste Anleitungen für deren Verwendung. Berners-Lee hatte am 12. März 1989 seinen Vorschlag für ein System für Informationsmanagement vorgelegt, aus dem später das World Wide Web hervorging. Er arbeitete damals bei der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) in Genf.

Nicht-fungible Tokens, kurz NFTs, sind Kryptogeld-Technik. Der Hash eines Datenpakets, das von der Urheberin oder dem Urheber der Originaldatei auf einer Blockchain-Infrastruktur mit ihrem private Key signiert wird, lässt sich mit solchen Tokens öffentlich nachvollziehbar verwalten. Die Idee, die zuletzt insbesondere in der Kunstwelt für Furore sorgte, ist die Schaffung digitaler Einzigartigkeit. Häufig wird, wie auch bei dieser Auktion, für die Tokenisierung die Plattform Ethereum genutzt, die mit ERC-721 und ERC-1155 spezielle Standards für solche Tokens besitzt.

Ein NFT hindert allerdings niemanden daran, die damit verbundenen Dateien einfach zu kopieren und ebenfalls zu besitzen. Auch hat eine solche Urkunde in der Blockchain bislang keine Rechtsgültigkeit, die man irgendwo einklagen könnte.

"Warum als NFT? Es ist einfach natürlich für einen Computerwissenschaftler, der seit vielen vielen Jahren Code schreibt. Es fühlt sich richtig an, meine Unterschrift unter ein komplett digitales Artefakt zu setzen", begründete Berners-Lee die Auktion als NFT. Das eingenommene Geld soll Initiativen zugutekommen, die Berners-Lee und seine Ehefrau unterstützen.

(axk)