Entwicklungsumgebung: Microsoft will mehr Barrierefreiheit für Visual Studio

Zusammen mit der Developer-Community will Microsoft Maßnahmen finden, damit Menschen mit Beeinträchtigungen Visual Studio einfacher verwenden können.

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(Bild: Shutterstock)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Rainald Menge-Sonnentag

Das Visual-Studio-Team sucht nach geeigneten Maßnahmen, um die Barrierefreiheit von Visual Studio zu verbessern. Ein Blogbeitrag schlägt ein paar Anpassungen vor und ruft gleichzeitig die Community dazu auf, eigene Ideen einzubringen. Erklärtes Ziel ist es, die Bedienung der Entwicklungsumgebung für Menschen mit jeglicher Art von dauerhaften oder vorübergehenden Beeinträchtigungen zu verbessern.

In den letzten Jahren sei die Sensibilität für das Thema deutlich gewachsen und Barrierefreiheit bedeute mehr als die richtige Einbindung von Screen Readern und mausfreie Bedienung rein über die Tastatur. Microsofts quelloffener Source-Code-Editor Visual Studio Code hat in den letzten Monaten einige Updates erhalten, die speziell auf Barrierefreiheit zielen, dabei handelt es sich aber um ein Projekt, das trotz des ähnlichen Namens vollständig unabhängig von der IDE Visual Studio ist.

Die Diskussion, ob Leerzeichen oder Tabs besser zum Einrücken von Code geeignet sind, ist gefühlt so alt wie das Konzept des Einrückens selbst. Sie hat Einzug in Serien wie "Silicon Valley" gehalten, und Stack Overflow hat 2017 eine Umfrage veröffentlicht, nach der Developer, die Tabs verwenden, weniger Geld verdienen als diejenigen, die auf Leerzeichen setzen.

Ein Beitrag auf Reddit hebt für Barrierefreiheit den Vorteil von Tabs hervor. Das Visual-Studio-Team möchte allerdings niemand auf Tabs oder Leerzeichen festnageln, sondern unabhängig von der persönlichen Vorliebe die Einrückungen anpassbar darstellen. Schließlich erkenne Visual Studio mehrere Leerzeichen ebenso als Kennzeichnung für eingerückten Code wie Tabs.

Offenbar lässt sich die Barrierefreiheit bereits über zahlreichen Optionen in der Konfiguration verbessern, die aber nicht unbedingt auf Anhieb zu finden sind. Abhilfe könnte eine separate Ansicht mit den Optionen schaffen, die auf Barrierefreiheit zielen. Im Zuge der Umsetzung schlägt der Blogbeitrag ähnliche Ansichten der Einstellungen für Security und für Privatsphäre vor.

Darüber hinaus steht ein Fokusmodus zur Debatte, der analog zum Benachrichtigungsassistenten in Windows 10 oder dem "Nicht-Stören"-Modus von Smartphones ein Großteil der Benachrichtigungen und potenziellen Ablenkungen ausblendet.

Schließlich überlegt das Visual-Studio-Team, wie zusätzliche akustische Hinweise vor allem Menschen mit Sehstörungen helfen können. Für diesen Punkt ruft der Blogbeitrag explizit zu Vorschlägen auf, an welchen Stellen die akustische Unterstützung hilfreich ist.

Weitere Details lassen sich dem Entwicklungsblog bei Microsoft entnehmen. Wer sich in die Diskussion einbringen möchte, muss zunächst einen kostenfreien Account für die Developer-Community-Site anlegen.

(rme)