Weltwetterorganisation erkennt Rekord von 20,75 °C für Antarktis nicht an

Wegen eines fehlerhaften Sensors erkennt die WMO einen vermeintlichen Rekord vom Februar 2020 nicht an, einen anderen aber schon.

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(Bild: Arizona State University School of Geographical Sciences & Urban Planning.)

Lesezeit: 2 Min.

Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hat die am 9. Februar 2020 auf der antarktischen Insel Seymour gemessenen 20,75 °C nicht als Rekordhochtemperatur anerkannt. Eine detaillierte Auswertung der Daten der dortigen Permafrost-Überwachungsstation habe einen technischen Defekt ergeben, teilte die WMO mit. Ein improvisierter Strahlungsschild habe zu einem fehlerhaften Temperatursensor geführt.

Die 18,3 °C, die am 9. Februar 2020 von der argentinischen Station Esperanza gemessen wurden, hat die WMO hingegen anerkannt. Der bisherige Rekord für die kontinentale Antarktis einschließlich vorgelagerter Inseln hatte bis dahin 17,5 °C betragen, gemessen am 24. März 2015 ebenfalls von Esperanza. Der Rekord für die gesamte Region südlich des 60. Breitengrades inklusive der Eisflächen wurde im Januar 1982 mit 19,8 °C auf Signy Island gemessen.

Die Nordwestspitze der Antarktis, auf der die 18,3 °C gemessen wurden und vor der auch Seymour Island liegt, gehört nach Angaben der WHO mit fast 3 °C in den vergangenen 50 Jahren zu den sich am schnellsten erwärmenden Regionen der Erde. Der neue Temperaturrekord wurde allerdings durch ein großes Hochdrucksystem über dem Gebiet und durch Föhnwinde begünstigt, die sowohl an der Station Esperanza als auch auf der Insel Seymour zu einer starken Erwärmung führte.

Dennoch zeige der neue Rekord, dass der Klimawandel dringende Maßnahmen erfordert, meinte WMO-Vizepräsidentin Prof. Celeste Saulo laut Mitteilung. Die Beobachtungs-, Prognose- und Frühwarnsysteme sollten weiter ausgebaut werden, um auf die Extremereignisse reagieren zu können, die aufgrund der globalen Erwärmung immer häufiger stattfänden.

Die Temperaturrekorde wurden von einem Evaluierungskomitee bestehend aus Polarwissenschafts- und Klimaexperten und -expertinnen aus Argentinien, Brasilien, Neuseeland, Spanien, Großbritannien und den USA begutachtet. Es betont, Wissenschaftler und Medien sollten bei der Veröffentlichung von Messdaten vorsichtig sein. Viele Medien und Social-Media-Kanäle neigten oft dazu, potenzielle Aufzeichnungen aufzubauschen und falsch zu charakterisieren, bevor sie gründlich untersucht und ordnungsgemäß validiert wurden.

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Daher will die WMO künftig neue Datensätze schneller überprüfen und den Medien Leitlinien für die Veröffentlichung der Daten mitgeben, denn formelle eingehende Untersuchungen dauerten oft einige Monate. Sie erforderten, dass viele Faktoren wie die Wartung der Instrumente, deren Platzierung und Fabrikat einbezogen werden.

(anw)