Nach Tracking-Opt-In: Werber verlagern Budgets von iOS zu Android

Das Ablehnen von Tracking erschwere gezielte Werbung auf dem iPhone, sagen Werber. Die Nachfrage nach Reklameformaten auf Android-Smartphones steige.

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(Bild: Elizaveta Galitckaia / Shutterstock.com)

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iPhone-Tracking nur noch mit Zustimmung: Apples App-Datenschutzinitiative wirkt sich ersten Einschätzungen zufolge deutlich auf den Markt für mobile Werbung aus. Im Juni haben Werbekunden ihre Ausgaben für Werbeschaltungen in iOS-Apps um rund ein Drittel reduziert, parallel seien die Ausgaben für Banner in Android-Apps um rund 10 Prozent gestiegen, wie das Wall Street Journal unter Verweis auf Zahlen von Werbefirmen berichtet.

Seit iOS 14.5 müssen iPhone-Apps für um die Einwilligung der Nutzer bitten, wenn sie deren Daten für gezielte Werbung auswerten wollen. Hochrechnungen zufolge lehnen mehr als zwei Drittel der Nutzer das Tracking durch Apps meist ab – ursprünglich wurde befürchtet, die Zahl der Tracking-Ablehner werde noch deutlich höher ausfallen. Doch auch dadurch würden nun die detaillierten Daten fehlen, die zielgerichtete Werbung bislang effektiv machten und die dafür gezahlten Preise rechtfertigten, heißt es in der Werbebranche, schreibt das Wall Street Journal.

Für Werbung in Facebook und der Tochter Instagram seien die Werbeausgaben zur Erreichung von iPhone-Nutzern auch gefallen, aber weniger stark als in Dritt-Apps, so die Wirtschaftszeitung. Facebook kann auf einen großen Bestand von "First-Party-Daten" zurückgreifen, sprich Daten die in den eigenen Apps gesammelt werden, sie fallen nicht unter Apples Definition von Tracking.

Auch die Bildung von Profil-Kohorten durch App-Store-Einkaufverhalten und Apple-ID-Angaben wie Alter und Wohnort sieht Apple nicht als Tracking bei seiner eigenen Werbeplattform.

Ohne Zustimmung erhalten Apps seit iOS und iPadOS 14.5 keinen Zugriff mehr auf die in das Betriebssystem integrierte Werbe-ID, die eine Profilbildung über Apps verschiedener Anbieter hinweg ermöglicht. Zugleich müssen sich App-Anbieter gegenüber Apple verpflichten, Nutzer auch nicht auf andere Weise zu tracken, wenn diese die Zustimmung verweigert haben. Eine Initiative chinesischer App-Riesen, darunter TikTok-Betreiber ByteDance, zur Schaffung einer alternativen Tracking-Möglichkeit, gilt nach Update-Blockaden von Apple als gescheitert, wie die Financial Times am Montag berichtet.

(lbe)