Brasiliens "Bitcoin-König" wegen Unterschlagung festgenommen

Der Präsident der Bitcoin Banco Group soll Investoren um über 240 Millionen Euro betrogen haben. Insolvenzdelikte und Geldwäsche sind weitere Vorwürfe.

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Bitcoin-Darstellung

(Bild: Morrowind/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Frank Schräer

Die brasilianische Bundespolizei hat Cláudio Oliveira festgenommen, den Präsidenten der Bitcoin Banco Group und selbst ernannten Bitcoin-König Brasiliens. Er soll Investoren um 1,5 Milliarden Real (BRL) geprellt haben – aktuell umgerechnet 244 Millionen Euro. Neben Oliveira wurden vier weitere Mitarbeiter vorläufig in Haft genommen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Zudem haben die Behörden 22 Beschlüsse zu Durchsuchungen und Beschlagnahmen erwirkt. Die Ermittler werfen Oliveira Unterschlagung, Insolvenzdelikte, Geldwäsche, Betrieb einer kriminellen Vereinigung und Verbrechen gegen die Volkswirtschaft sowie das nationale Finanzsystem vor. Neben Bitcoin-Investoren in Brasilien sollen auch Kunden in den Vereinigten Staaten und möglicherweise in Europa betrogen worden seien, sagt die Polizei.

Die Bitcoin Banco Group hatte 2019 den Verlust von 7000 Bitcoins gemeldet und Auszahlungen an Kunden gestoppt. Gleichzeitig wurde ein Ausgleichsverfahren beantragt, um einen Konkurs zu vermeiden. Daraufhin nahmen Behörden unter dem Namen "Operation Daemon" Untersuchungen auf, woran rund 90 Beamte beteiligt waren.

2020 wurde festgestellt, dass die Bitcoin Banco Group ihren vom Insolvenzgericht auferlegten Verpflichtungen nicht nachgekommen sei. Stattdessen hätte die Firma weiterhin ihre Aktivitäten beworben, um Neukunden zu gewinnen. Damit hätte die Gruppe gegen Brasiliens Regularien verstoßen.

Bislang galt Brasilien als Krypto-freundlich; kürzlich hat sogar die Zentralbank Brasiliens eine neue, eigene Kryptowährung angekündigt: den Digital-Real. Andernorts geraten Bitcoin-Plattformen hingegen unter Druck. So warnt die britische Finanzmarktaufsicht vor der weltweit führenden Krypto-Handelsbörse Binance und möglichen Verlusten. Die Aufsichtsbehörde weist auf fehlende Berechtigungen und mangelnde Absicherung hin.

(fds)