Tesla in Grünheide: Großkontrolle auf Baustelle nach illegalem Tank-Bau

Mehrere Behörden schauen sich in Grünheide um, nachdem es zu einem Verstoß gekommen war.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 333 Kommentare lesen

Tesla-Baustelle in Grünheide.

(Bild: gigafactory_4)

Lesezeit: 2 Min.
Von

Nach der Errichtung dreier Tanks ohne Genehmigung haben Kontrolleure die komplette Baustelle der künftigen Tesla-Fabrik in Grünheide bei Berlin unter die Lupe genommen. Neben dem Landesamt für Umwelt waren auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Arbeitsschutzes und des Landkreises Oder-Spree dabei.

Das Landesamt für Umwelt (LfU) führe zusätzlich zum Bußgeldverfahren eine umfangreiche Überprüfung der gesamten Baustelle durch, teilte der Sprecher des Umweltministeriums, Sebastian Arnold, heise online mit. Das LfU war nach eigenen Angaben am 5. Juli über den Schwarzbauten-Verdacht informiert worden. Das Amt prüfe, ob weitere Schritte erforderlich sind. Die Überwachungsbehörde will sicherstellen, dass nicht noch weitere ungenehmigte Aktivitäten auf dem Gelände durchgeführt wurden und werden.

An das LfU gewandt hatten sich die Grüne Liga und der Naturschutzbund. Die Behörde stellte fest, dass Tesla mehrere Tanks für unterschiedliche Flüssigkeiten gebaut hatte, obwohl keine Genehmigung vorlag. Die Umweltschützer gingen von einem Kältemitteltank für Tetrafluorpropen aus. Tesla hat sich bisher nicht dazu geäußert.

Das Unternehmen hatte auf der Baustelle auch zeitweise unterirdische Rohre ohne Genehmigung verlegt. Nach Angaben aus Tesla-Konzernkreisen ging der Autohersteller aber davon aus, dass dies bereits zulässig war. Tesla hatte auch zunächst ohne Genehmigung Pfähle getestet.

Die Baustelle der ersten europäischen Teslafabrik ist weit fortgeschritten, obwohl die Entscheidung des Landes Brandenburg über die abschließende umweltrechtliche Genehmigung noch fehlt. Tesla baut jedoch über einzelne vorzeitige Zulassungen. Das Unternehmen wollte eigentlich im Juli dieses Jahres in Grünheide die Produktion aufnehmen. Weil der Antrag für die Autofabrik um eine Batteriefabrik erweitert wurde, verzögert sich dies. Tesla plant nun für Ende 2021 mit dem Produktionsstart.

In wenigen Wochen will Tesla sein Model Y in Europa ausliefern. Die ersten Fahrzeuge sollen im August in Deutschland übergeben werden, wie der Elektroauto-Hersteller am Freitag ankündigte. Sie kommen allerdings aus Shanghai. Tesla wollte ursprünglich im Juli mit der Produktion des Model Y in Grünheide in Berlin beginnen. Der Beginn der Auslieferungen des Model Y in Europa war für das dritte Quartal angekündigt.

Der Crossover Model Y ist eine etwas größere Version von Teslas erstem Massenmarkt-Wagen Model 3. Im zweiten Quartal lieferte die Firma gut 199.000 Fahrzeuge der Modelle 3 und Y aus, die größeren und teureren Model S und Model X kamen auf knapp 2000 Auslieferungen.

(anw)