Spotify: Wer mit Audials mitschneidet, wird ausgesperrt

Wer den schnellen Aufnahmemodus der Software Audials nutzt, kann bei Spotify gesperrt werden. Auch der Hersteller warnt nun vor der Verwendung.

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(Bild: Audials)

Update
Lesezeit: 3 Min.

Die Accounts mehrerer Spotify-Mitglieder wurden gesperrt, nachdem sie den schnellen Aufnahmemodus der Recording-Anwendung Audials verwendet hatten. Entsprechende Berichte im Forum der Software hat eine Mitarbeiterin des Karlsruher Unternehmens mittlerweile bestätigt. Auch andere Programme, die einen solchen Aufnahmemodus bieten, sind betroffen.

Audials bietet mehrere kostenpflichtige Tools an, mit denen sich etwa der Audio-Output eines PCs aufzeichnen lässt. Die Software "Audials Music" klinkt sich dafür in Spotify ein, schneidet die abgespielten Songs mit und packt sie automatisch in separate Einzeldateien, beispielsweise als .mp3 oder .wma. Außerdem kann Audials Music die Songwiedergabe über eine versteckte Funktion in der Spotify-Software auf die bis zu 30-fache Wiedergabegeschwindigkeit beschleunigen – so dauert es deutlich kürzer, um ein Album beim Streaming-Dienst mitzuschneiden.

Genau diese Funktion führte in den vergangenen Wochen allerdings offenbar dazu, dass einigen Nutzerinnen und Nutzern die Accounts gesperrt wurden. Laut den User-Beiträgen und dem Forenpost der Audials-Mitarbeiterin führt lediglich die schnelle Aufnahme von Audials zur Account-Sperre. Spotify könne sehen, welche Songs Nutzerinnen und Nutzer abgespielt haben, erklärt Audials im eigenen Forum. Demnach könne Spotfiy auch erkennen, wenn in einem kurzen Zeitraum ungewöhnlich viele Songs abgespielt werden.

Weil diese schnelle Abspielfunktion der normalen Nutzerschaft nicht zur Verfügung steht, könnte Spotify alleine daran eine Manipulation erkennen. Warum es in der PC-Version von Spotify überhaupt diese versteckte Funktion gibt, ist nicht bekannt. In der Mail, die Spotify an gesperrte Konten verschickt, schreibt das Unternehmen: "Spotify hat festgestellt, dass dein Konto an einer unzulässigen Nutzung des Spotify Dienstes beteiligt war, die die Nutzungsbedingungen verletzt, darunter möglicherweise unzulässige Downloads." Heise online hat Spotify um Stellungnahme gebeten.

In den AGB von Spotify wird das "Kopieren, Weiterverbreiten, Vervielfältigen, 'Rippen', Aufzeichnen, Übertragen, öffentliche Aufführen oder Ausstellen" von Spotify-Inhalten untersagt, solange es nach geltenden gesetzlichen Bestimmungen nicht ausdrücklich zulässig ist. Das deutsche Urheberrechtsgesetz gestattet einzelne Vervielfältigungen eines Werkes, sofern sie keinem Erwerbszweck dienen.

Den Nutzerberichten zufolge schaltet Spotify die Accounts wieder frei, wenn ihre Besitzerinnen und Besitzer versprechen, in Zukunft keine "unzulässigen Downloads" mehr durchzuführen. Audials rät mittlerweile davon ab, den schnellen Aufnahmemodus einzusetzen: "Wer Musik mit 'Highspeed' aufnimmt, riskiert dafür von Spotify gesperrt zu werden!", heißt es auf der Audials-Webseite seit Kurzem in einem Warnhinweis. Auch andere Software, die nach ähnlichem Prinzip vorgeht, könnte davon betroffen sein. Programme, die in Echtzeit aufnehmen, seien für Spotify dagegen weiterhin unsichtbar und könnten bedenkenlos genutzt werden.

Audials verstehe und respektiere, dass Spotify die Nutzung der erhöhten Streaming-Geschwindigkeit zu Aufnahmezwecken verhindern möchte, erklärte Vorstand Hannes Prokoph in einer Mail an heise online. "Daher empfehlen wir allen Nutzern von Audials-Software oder anderen Tools, Spotify nicht mehr in vielfacher Geschwindigkeit aufzunehmen, und haben auch unsere Software entsprechend angepasst."

Update vom 14. Juli: Stellungnahme von Audials ergänzt.

(dahe)