Digitalisierung soll Pflegekräfte entlasten

Manche Arbeiten von Pflegepersonal kann durch Digitalisierung vereinfacht werden, wie etwa die Pflegedokumentation, zeigt das Beispiel Sachsen.

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(Bild: SOMKID THONGDEE/Shutterstock.com)

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  • dpa

Die schwere Arbeit der Pflegekräfte soll durch Digitalisierung einfacher werden. Konkret geht es um die Dokumentation der Pflege und die Abrechnung pflegerischer Leistungen. "Die Digitalisierung in der Pflege soll mit dazu beitragen, dass die Pflegerinnen und Pfleger über innovative digitale Ansätze bei ihrer Arbeit entlastet werden", erklärte Christine Enenkel, Chefin der Krankenkasse DAK-Gesundheit in Sachsen. Das komme nicht nur den Beschäftigten, sondern auch den Pflegebedürftigen zugute. Enenkel erinnerte in diesem Zusammenhang an das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz (PpSG), dass der Bundestag vor zweieinhalb Jahren verabschiedete, um dem Notstand in der Altenpflege entgegenzuwirken.

Mit diesem Gesetz können auch Anschaffungen gefördert werden, die etwa der Digitalisierung der Pflegedokumentation dienen oder die digitale Vernetzung der Ärzte vorantreiben. Das umfasse auch Bildungsangebote, die damit im Zusammenhang stehen. Die sächsischen Pflegeeinrichtungen seien auf diesem Gebiet bisher mit 3,3 Millionen Euro gefördert worden – am häufigsten bei der Anschaffung von Tablets, Routern oder Software für Abrechnungen, Pflegedokumentationen und Dienstplanung. Von 947 gestellten Anträgen seien 823 bewilligt worden, hieß es.

Nach Angaben der DAK wurden auf Grundlage des PpSG bislang 23,9 Millionen Euro an Pflegeheime ausgezahlt, um die Arbeitsbedingungen des Personals zu verbessern. Damit seien die Einrichtungen auch bei der Schaffung von fast 475 neuen Vollzeitstellen und Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie gefördert worden. Bei letzterem seien bisher aber nur wenige Förderanträge gestellt worden. Nun bessere die Politik an dieser Stelle nach.

In Sachsen bearbeitet die DAK-Gesundheit die Förderanträge für alle gesetzlichen Pflegekassen, weshalb die Datenanalyse für den Freistaat repräsentativ ist. Danach haben die Pflegeeinrichtungen rund 100.000 Euro für Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Pflege, Familie und Beruf abgerufen. Am meisten gefragt waren Beratungen und Coachings für Personalorganisation und -führung oder zur Teamentwicklung sowie für besseres Stress- und Krisenmanagement. "Der Pflegeberuf muss attraktiver gemacht werden", betonte Enenkel. Ein wichtiger Baustein sei dabei, Familie und Beruf besser unter einen Hut bringen zu können.

"Als Krankenschwester und Mutter von zwei Kindern kenne ich die Schwierigkeiten, vor denen viele Pflegekräfte stehen, wenn es darum geht, den Beruf mit dem Familienleben in Einklang zu bringen", sagte die SPD-Landtagsabgeordnete Simone Lang. Deshalb begrüße sie es, dass mit dem Gesetz zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung auch geeignete Arbeitszeitmodelle gefördert werden. "Wir brauchen mehr Familienorientierung in den Pflegeeinrichtungen, um Pflegekräfte im Beruf zu halten und sie wieder zurückzugewinnen."

(olb)