SAP übertrifft Erwartungen und hebt Jahresprognose erneut an

SAP schaut zuversichtlich in die Zukunft und hebt nach einem positiven zweiten Quartal seine Prognosen für 2021 an.

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(Bild: josefkubes/Shutterstock.com)

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Der Walldorfer Softwarekonzern SAP hat im zweiten Quartal 2021 seinen währungsbereinigten Umsatz und Gewinn im Vergleich zum Vorjahresquartal steigern können. Treiber war erneut das Cloudgeschäft. SAP-Kunden steigen wesentlich schneller auf die Cloud um, teilte SAP am Mittwoch mit. Die Aussichten für das gesamte Geschäftsjahr fallen deshalb noch positiver als bisher erwartet aus, sodass SAP die Gesamtprognose für 2021 zum zweiten Mal anhebt.

Konkret ist der Umsatz mit der Cloud von April bis Juni um 11 Prozent auf rund 2,28 Milliarden Euro angestiegen, währungsbereinigt um 17 Prozent, heißt es im Geschäftsbericht von SAP. Davon entfielen 257 Millionen Euro auf Clouderlöse aus dem Geschäft mit SAP S/4HANA. Hier habe SAP rund 600 neue Kunden hinzugewonnen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg die Kundenanzahl insgesamt um 16 Prozent auf mehr als 17.000. 10.100 davon sollen den Produktivbetrieb bereits aufgenommen haben. Neue Geschäftsabschlüsse mit namhaften Kunden wie Arena und Randstad seien bereits zusätzlich abgeschlossen worden. Mehr Kunden konnte SAP auch für das Abo-Angebot "RISE with SAP" begeistern. Hier konnten im zweiten Quartal Verträge mit 250 Kunden abgeschlossen werden, darunter AMD und Siemens Energy.

Der Umsatz im Bereich der Softwarelizenzen sank allerdings im Jahresvergleich um 16 Prozent um 0,65 Milliarden Euro, währungsbereinigt um 13 Prozent. Der Umsatz aus Softwarelizenzen und Support trägt weiterhin den Löwenanteil am Gesamtumsatz. Mit 3,47 Milliarden Euro fällt er 5 Prozent geringer aus als noch im zweiten Quartal des Vorjahres. Damals waren es rund 3,67 Milliarden Euro. Insgesamt ergibt sich aus den Cloud- und Softwareumsätzen ein Plus von einem Prozent bei nunmehr 5,75 Milliarden Euro. Insgesamt kommt SAP auf einen Umsatz von rund 6,67 Milliarden Euro, ein Rückgang von einem Prozent. Währungsbereinigt steht jedoch ein Plus von 3 Prozent in den Büchern.

Währungsbereinigt fällt das Betriebsergebnis mit 1,92 Milliarden Euro um 3 Prozent höher aus als im Vergleichszeitraum des Vorjahres – und damit auch stärker als erwartet. Analysten waren von etwa 1,61 Milliarden Euro ausgegangen. Unter dem Strich bleiben SAP nach Steuern 1,45 Milliarden Euro und damit 64 Prozent mehr als noch im zweiten Quartal des Vorjahres. Wie der Finanzchef von SAP Luka Mucic ausführte, hätten dazu Risikokapitalbeteiligungen an Startups über Sapphire Ventures rund 900 Millionen Euro beigetragen.

Die positive Geschäftsentwicklung soll im Laufe des Jahres anhalten. SAP erwartet ein anhaltendes Wachstum beim Cloudgeschäft. Die Subskriptionen mit "RISE with SAP" sollen ebenfalls zunehmen, das Geschäft mit Softwarelizenzen dagegen zurückgehen. SAP geht davon aus, dass die weltweite Nachfrage im zweiten Halbjahr zulegt. Grund sei, dass die Corona-Krise abklinge. Beim Cloudgeschäft erwartet SAP für das Gesamtjahr nun einen währungsbereinigten Umsatz zwischen 9,3 Milliarden Euro und 9,5 Milliarden Euro. Bisher hatte der Konzern die untere Grenze bei 9,2 Milliarden angesetzt.

Bei den Cloud- und Softwareumsätzen zusammen geht SAP nun währungsbereinigt von einer Spanne zwischen 23,6 Milliarden Euro und 24 Milliarden Euro aus. Zuvor hatte der Konzern hier die Grenzen jeweils 200 Millionen Euro niedriger angesetzt.

Das Betriebsergebnis soll währungsbereinigt ebenfalls besser ausfallen: SAP setzt mindestens 7,95 Milliarden Euro an, maximal aber 8,25 Milliarden Euro. Hier hatte der Konzern bisher ein Ergebnis zwischen 7,8 Milliarden Euro und 8,2 Milliarden Euro erwartet.

Nach den Querelen um den ehemaligen Betriebsratschef Ralf Zeiger und möglichen Unregelmäßigkeiten sowie den Abgang eines zweiten Betriebsratsmitglieds, das auch Aufsichtsratsmitglied war, scheint der Rückgang des Aktienkurses der letzten Woche eingebremst zu sein. Ein Papier ist am Mittwochvormittag nunmehr 115,82 Euro wert.

(olb)