Halbleiterausrüster ASML: Produktionsrückstand im Wert von 17,5 Milliarden Euro

Die Halbleiterwelt ist auf Technik des niederländischen Herstellers ASML angewiesen. Dessen EUV-Belichter machten zuletzt fast die Hälfte des Umsatzes aus.

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(Bild: ASML)

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Die weltweit hohe Nachfrage nach Halbleiterbauelementen führt beim niederländischen Ausrüster ASML zu einem anhaltend hohen Umsatzniveau: Gut 4 Milliarden Euro hat die Firma im zweiten Quartal 2021 eingenommen, etwas über 1 Milliarde Euro blieben als Gewinn übrig.

ASML hat innerhalb von drei Monaten 69 neu gebaute Belichtungsmaschinen verkauft – vier weniger als im ersten Quartal 2021, als der Umsatz noch bei knapp 4,4 Milliarden Euro lag. In beiden Quartalen bereitete der Hersteller drei zurückgekaufte Systeme auf, um sie dann erneut zu vertreiben.

ASML ist der einzige Zulieferer, der Lithografiesysteme mit extrem-ultravioletten (EUV-)Wellenlängen von 13,5 Nanometern anbietet. Die weltweit größten Fertiger TSMC, Samsung und Intel, aber auch Speicherhersteller wie Samsung und SK Hynix sind auf die Belichter angewiesen.

Mit dem Verkauf von Belichtungsmaschinen setzte ASML im zweiten Quartal 2021 fast 3 Milliarden Euro um. Der Rest kommt etwa durch die Wartung und Software-Pflege. In dem Zeitraum verkaufte die Firma neun EUV-Systeme mit einem Umsatzanteil von 45 Prozent. Der Durchschnittspreis einer solchen Belichtungsmaschine hat sich demnach von rund 145 Millionen auf gut 147 Millionen Euro erhöht.

ASMLs Umsatzverteilung: Der Anteil von EUV-Belichtungsmaschinen steigt stetig an.

(Bild: ASML)

Das könnte am ersten ausgelieferten Twinscan-EUV-System NXE:3600D liegen, das 15 bis 20 Prozent schneller arbeitet als der bisherige Twinscan NXE:3400C. Unter optimalen Voraussetzungen soll der NXE:3600D mindestens 180 Silizium-Wafer pro Stunde belichten. Anders ausgedrückt: Das System benötigt pro Wafer 20 Sekunden.

Quasi alle Chipfertiger wollen aufgrund der hohen Halbleiternachfrage ihre Produktionskapazität erhöhen, was sich in ASMLs Rückstand widerspiegelt. Im zweiten Quartal 2021 wurden 156 neue und 11 aufbereitete Lithografiesysteme im Wert von knapp 8,3 Milliarden Euro bestellt – 47 Belichter mehr als am Jahresanfang. Da ASML vorherige Bestellungen noch nicht abgearbeitet hat, liegt der Rückstand derzeit bei 17,5 Milliarden Euro.

Für das gesamte Jahr 2021 erwartet ASML einen Umsatzanstieg von 35 Prozent. Das entspräche Einnahmen von fast 19 Milliarden Euro – 2020 lag der Umsatz bei knapp 14 Milliarden Euro. Die Börse reagierte positiv auf die bekannt gegebenen Geschäftszahlen; die Aktie stieg um gut 3 Prozent auf mehr als 601 Euro.

(mma)