Merkel verfehlt Klima-Ziel

Schlagrad einer Kohlemühle (für das Kohlekraftwerk Schwarze Pumpe); Bild: Lion Hirth/ CC BY-SA 3.0

Deutschlands Treibhausgasemissionen steigen wieder. Braunkohlekraftwerke abschalten würde helfen

Die deutschenCO₂-Emissionen sind im ersten Halbjahr 2021 stark angestiegen. Das geht aus den Zahlen der Arbeitsgemeinschaft Energie Bilanzen (AGEB) hervor, einer Gemeinschaftseinrichtung diverser Verbände der Energieindustrie und verschiedener Wirtschaftsforschungsinstitute.

Demnach haben die Emissionen gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um 6,3 Prozent zugelegt. 2020 waren die CO₂-Emissionen aufgrund der zeitweilig erheblichen Beschränkungen aufgrund der Pandemie nach Angaben des Umweltbundesamtes um 8,7 Prozent zurückgegangen. Dadurch konnte die Bundesregierung ihr längst aufgegebenes Ziel, die jährlichen deutschen Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 um 40 Prozent zu reduzieren, doch noch erreichen.

Dieser unverhoffte Erfolg löst sich nun erwartungsgemäß in Luft auf. Die Wirtschaft hat wieder an Fahrt aufgenommen, hinzu kamen kältere Witterungsverhältnisse und ein erheblich unterdurchschnittliches Windhalbjahr, der den Ertrag der Windkraftanlagen zurückgehen ließ.

Das Minus gegenüber 1990 beträgt – wenn das erste Halbjahr auch auf die anderen sechs Monate hochgerechnet wird – nur noch 37 Prozent. Mit anderen Worten: Es bleibt dabei. "Klimakanzlerin" Angela Merkel hat das 40-Prozent-Ziel, an dem sie noch im Wahlkampf 2017 festhielt – allerdings nur kleinlaut und auf Nachfrage – nicht geschafft.

Das lag nicht zuletzt am verstärkten Einsatz der Braunkohle, des mit Abstand für das Klima schlechtesten Brennstoffs. Ihr Verbrauch erhöhte sich in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres nach Angaben der AGEB-Statistiker um rund ein Drittel.

Wirkungsgrade

Eingesetzt in Großkraftwerken mit Wirkungsgraden von meist unter 40 Prozent, verpufft der größere Teil der in ihr gebundenen chemischen Energie ungenutzt. Die Abwärme wird überwiegend oder vollständig an die Umwelt abgegeben, weil die großen anfallenden Mengen nicht sinnvoll genutzt werden können.

Auch mit dem Energiegehalt der Braunkohle ist es im Vergleich zu Erdgas und selbst der Steinkohle nicht so weit her. Entsprechend bläst ein durchschnittliches Braunkohlekraftwerk für jede erzeugte Kilowattstunde Strom 0,9 bis 1,26 Kilogramm CO₂ in die Luft. Bei der Steinkohle sind es 0,73 bis 0,94 und beim Erdgas 0,35 bis 0,5 Kilogramm CO₂ pro Kilowattstunde.

Hinzu kommt, dass Braunkohlekraftwerke auch jede Menge Stickoxid, Feinstäube, Schwermetalle und andere Schadstoffe emittieren, sodass man sie stilllegen müsste, wenn zum Beispiel, wie in der EU diskutiert, strengere Quecksilber-Grenzwerte eingeführt würden.

Entsprechend wäre es eigentlich sehr naheliegend, diese Kraftwerkstypen als erste aus dem Verkehr zu ziehen. Stattdessen beharrt der Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet darauf, sie möglichst lange weiter laufen und dafür auch weitere Dörfer dafür zerstören zu lassen.

Dem Mann ist einfach nicht allzu sehr an einem guten Leben für die Menschen im Hier und Jetzt gelegen, wie er schon 2010 in einem Interview verkündete:

"Der Glaube an Gott ist prägend für mein Verständnis der Welt. Wenn man daran glaubt, dass es nach dem Tod irgendwie weitergeht, macht man auch Politik anders als zum Beispiel ein Kommunist, der bis zum Lebensende dringend mit allen Mitteln das Paradies auf Erden schaffen will."
Armin Laschet