DigitalPakt: Es klemmt bei den Administratoren

Der Bund unterstützt die Digitalisierung des Schulunterricht mit viel Geld. Doch ausgerechnet die Unterstützung für IT-Administratoren in den Schulen stockt.

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Wanka

(Bild: Gorodenkoff/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Dorothee Wiegand

Wie alle Bundesländer erhält Nordrhein-Westfalen für die Digitalisierung der Schulen aktuell Mittel aus dem DigitalPakt und weiteren Förderprogrammen des Bundes. Eine aktuelle Statistik zeigt, dass die Mittel für Schüler- und Lehrergeräte in NRW fast überall zu 100 Prozent ausgezahlt sind. Verheerend sieht es dagegen bei den Hilfen für die IT-Administration aus. Nur wenige Schulträger haben aus diesem Fördertopf Gelder beantragt, bewilligt wurde davon bisher so gut wie nichts.

Die Statistik der nordrhein-westfälischen Landesregierung ist die Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen. Deren Frage, wie viel Geld für die Digitalisierung der Schulen bisher geflossen ist, parierte die Landesregierung mit 55 Seiten kleingedruckter Zahlen. Es handelt sich um vier nach Schulträgern aufgeschlüsselte Listen. Sie enthalten die jeweils beantragten, bewilligten und ausgezahlten Geldsummen aus den vier Fördertöpfen DigitalPakt, Ausstattung von Lehrkräften, Sofortausstattungsprogramm für Schüler und Förderung der IT-Administration.

Erst sehr wenige nordrhein-westfälische Schulträger haben eine Bewilligung für Mittel zur Förderung der IT-Administration in ihren Schulen erhalten, ausgezahlt wurde bisher so gut wie nichts.

(Bild: Ulrich Perrey / dpa)

Um die Zahlen richtig zu interpretieren, muss man wissen: Die ursprünglich vereinbarte Unterstützung für Schulen, sozusagen der Ur-DigitalPakt, umfasste fünf Milliarden Euro. Das Geld war vor allem für die digitale Infrastruktur gedacht, also Verkabelung, WLAN und aktive Netzwerkkomponenten. Nach Ausbruch der Corona-Pandemie legte der Bund nach: Weitere 500 Millionen Euro für Lehrer-Laptops kamen hinzu, außerdem 500 Millionen Euro zur Förderung von Schul-Admins sowie 500 Millionen Euro für ein sogenanntes Sofortausstattungsprogramm. Das soll es Schulen ermöglichen, Leihgeräte für Schüler zu beschaffen, die daheim kein eigenes Endgerät zur Verfügung haben.

Während die Auszahlungen für Lehrer-Laptops und Leihgeräte für Schüler fast vollständig erfolgt sind, kamen Mittel aus dem ursprünglichen DigitalPakt laut Liste in NRW bisher erst bei 4 von 334 Schulen vollständig an. Gelder aus diesem Fördertopf fließen jedoch generell langsamer als aus den Folgeprogrammen. Das liegt daran, dass die DigitalPakt-Förderung längerfristig angelegt ist und einen aufwendigen Medienentwicklungsplan voraussetzt.

Die Statistik zu den Hilfen für die IT-Administration weist – Stand 30.6.2021 – nur 73 Schulträger aus. Lediglich einer davon, nämlich die Gemeinde Kirchlengern im Landkreis Herford, hat überhaupt schon Admin-Mittel erhalten: Von den beantragten 24.052,50 Euro flossen bisher 1814,40 Euro, das sind gerade einmal 7,5 Prozent. Alle anderen Schulträger der Liste erhielten bisher noch keine Admin-Hilfen. Wenn am 18. August in NRW das neue Schuljahr beginnt, wird die Administration der Schul-IT also vielfach weiterhin vom guten Willen einzelner engagierter Lehrer abhängen.

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(dwi)