Wovor ein Virtual Private Network schützt und wovor nicht

VPN-Anbieter versprechen, Daten zu verschlüsseln, geografische Sperren aufzuheben und Anonymität herzustellen. Wir zeigen, worauf Sie achten sollten.

Artikel verschenken
In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 5 Kommentare lesen

(Bild: Andreas Martini)

Lesezeit: 9 Min.
Von
  • Peter Siering
Inhaltsverzeichnis

Sie haben sicher auch schon davon gehört, dass es ganz einfach sei, gesperrte Serien oder Sportereignisse in einem Streamingportal über ein VPN anzusehen. Sie sind bestimmt schon davor gewarnt worden, offene WLANs ohne VPN zu verwenden, weil Ihre Daten dann leicht abhörbar durch den Äther fliegen. Sie haben vielleicht auch mal darüber nachgedacht, anonym ins Internet zu gehen, um sich die dunkle Seite der Macht anzusehen, und haben dazu VPN-Anbieter empfohlen bekommen. Doch ist das immer eine gute Wahl und welcher Anbieter ist seriös?

Virtual Private Network (VPN) als Technik baut verschlüsselte Tunnel zwischen Netzwerken auf. Ursprünglich diente das vor allem dazu, Netze über unsichere Verbindungen zu koppeln und mobile Nutzer (Road Warriors) sicher ins Firmennetzwerk zu holen. Beim Firmeneinsatz ist das Verhältnis eindeutig: Der Firmenadmin, der dazu die Zugangsdaten oder Schlüssel ausgibt, wird zumeist vertraglich vom Arbeitgeber zu Vertraulichkeit verpflichtet. VPN-Anbieter hingegen erlegen sich solche Pflichten selbst auf. Kunden sollten deswegen wissen, dass die Anbieter stets alle Schlüssel kennen, um Klartext mitzulesen.

Dass das keine theoretische Möglichkeit ist, sondern in der Praxis ausgeschöpft wird, um aus den Nutzungsdaten Profit zu schlagen, ist kein Geheimnis: Bei VPN-Anbietern, die ihre Dienste kostenlos anbieten, besteht darin oft das Geschäftsmodell. Sie machen daraus nicht mal einen Hehl, sondern gestehen das in Geschäftsbedingungen und Datenschutzerklärung ein. Aber nicht jeder: Facebook kaufte 2013 den Dienst Onavo mit seinem VPN-Angebot und nutzte ihn heimlich zum Sammeln von Nutzerdaten. 2019 verschwand das Angebot.