AMD Radeon RX 6600 XT für 380 Euro so schnell wie Nvidias GeForce RTX 3060

Die Radeon RX 6600 XT kommt für 380 Euro in den Handel. Laut ersten Messungen ist sie in Full-HD-Auflösung besonders flott, darüber geht ihr aber die Puste aus.

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Der Navi23-Grafikchip mit insgesamt 32 Compute-Units und 32 MByte Infinity-Cache ist das Herzstück der Radeon RX 6600 XT.

(Bild: AMD)

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AMD rundet seine raytracing-fähige Radeon-RX-6000-Reihe mit der Radeon RX 6600 XT vorerst nach unten hin ab. Die Karte kostet auf dem Papier mit 380 Euro rund einen Hunderter weniger als die RX 6700 XT, liegt aber 60 Euro über dem Listenpreis für Nvidias GeForce RTX 3060. Wo sich die Preise im Einzelhandel einpendeln, werden die kommenden Tage zeigen. Daran hängt auch, welche Karte sich als eher empfehlenswert herausstellt, denn kleine Schwächen haben beide.

Das Rechenherz der Radeon RX 6600 XT ist der Navi23-Grafikchip mit 11,06 Milliarden Transistoren, 2048 Shader-Rechenkernen und einem durchschnittlichen Takt in Spielen von 2359 MHz. Weitere Details finden Sie in der Tabelle am Ende des Artikels.

Die neue Radeon soll mit schlankem Fußabdruck nicht nur im Geldbeutel, sondern auch bei der Leistungsaufnahme punkten. Auf dem Papier braucht sie maximal 160 Watt, von AMD "Total Board Power" (TBP) genannt. Ein erstes Exemplar mit Übertaktung ab Werk kam im c't-Labor auf einen Lastverbrauch von 175 Watt mit einzelnen Spitzen im Millisekundenbereich von bis zu 244 Watt. Im Leerlauf blieb die Karte sehr sparsam und schluckte selbst am 4K-Bildschirm (3840 × 2160 Pixel) nur 6 Watt.

Drei Radeon-RX-6600-XT-Modelle von Powercolor, XFX und MSI.

(Bild: AMD)

Einen ausführlichen Test von mehreren Radeon RX 6600 XT, unter anderem von MSI, Powercolor und XFX, lesen Sie in einer der kommenden Ausgaben von c't.

Die Radeon RX 6600 XT hat ihre Stärken eindeutig bei niedrigen Auflösungen bis Full HD (1920 × 1080 Pixel). Hier hängt sie die Konkurrentin GeForce RTX 3060 im Radeon-Paradespiel "Assassin's Creed: Valhalla" bei extrem hohen Details und hoher Kantenglättungsstufe deutlich ab und erreicht mit über 90 fps mehr als doppelt so hohe Bildraten wie die verbreitete GeForce GTX 1060. In "Shadow of the Tomb Raider" ist sie nur marginal schneller als die RTX 3060. Sobald man hier Raytracing-Effekte zuschaltet, fällt die RX 6600 XT hinter die RTX 3060 zurück, das gilt auch für "Metro Exodus Enhanced" und "Control" mit RT-Effekten.

Auch ihre Vorgängerinnen, die Radeon RX 5700 XT und die RX 5600 XT, versenkt die RX 6600 XT in Full-HD-Auflösung. Mit steigender Auflösung jedoch verringert sich ihr Vorsprung, bis in 4K selbst im bereits genannten Vorzeigespiel "AC: Valhalla" die RX 5700 XT und selbst die RTX 3060 knapp vorbeiziehen. Hier schlägt AMDs Sparkurs beim Speicher voll durch. Der ist zwar ausreichende 8 GByte groß, aber mit nur 256 GByte/s (über 128 parallele Datenleitungen) vergleichsweise langsam angebunden. Zum Vergleich: Die RTX 3060 schafft 336, die RX 5700 XT 448 GByte/s. Diese Schwachstelle soll eigentlich der im Navi23-Grafikchip integrierte Infinity Cache ausgleichen. In niedrigen Auflösungen gelingt das noch gut, in höheren sinkt die Trefferrate des Caches deutlich.

Grafikkarte Radeon RX 6600 XT Radeon RX 6700 XT Radeon RX 6800 Radeon RX 6800 XT
Grafikchip Navi 23 Navi 22 Navi 21 Navi 21
Chipgröße / Transistoren 237 mm² / 11,06 Mrd. 336 mm² / 17,2 Mrd. 520 mm² / 26,8 Mrd. 520 mm² / 26,8 Mrd.
Compute Units / Shader-Kerne 32 / 2048 40 / 2560 60 / 3840 72 / 4608
Typ. Boosttakt in Spielen 2359 MHz 2424 MHz 1815 MHz 2015 MHz
Rechenleistung (FP32) 9,66 TFlops 12,41 TFlops 13,94 TFlops 18,57 TFlops
Textureinheiten / RT-Beschleuniger 128 / 32 160 / 40 240 / 60 288 / 72
Raster-Endstufen 64 64 96 128
Typische TDP 160 Watt 230 Watt 250 Watt 300 Watt
Speicher 8 GByte GDDR6 12 GByte GDDR6 16 GByte GDDR6 16 GByte GDDR6
Speicherinterface 128 Bit (256 GByte/s) 192 Bit (384 GByte/s) 256 Bit (512 GByte/s) 256 Bit (512 GByte/s)
Infinity Cache 32 MByte (922 GByte/s) 96 MByte (1490 GByte/s) 128 MByte (1987 GByte/s) 128 MByte (1987 GByte/s)
Preis UVP / Straße 379 Euro / n. v. 479 Euro / 790 Euro 549 Euro / 1050 Euro 649 Euro / 1170 Euro

(csp)