Cyborg Control: Robosapien mit neuem Innenleben

Mit einem ESP-Mikrocontroller kommt altes Elektronikspielzeug wieder auf den Stand der Technik – und lässt sich prima in interaktive Projekte integrieren.

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Ein Roboter mit Puppenkopf steht vor einer beleuchteten Kulisse mit "Häuserfronten" von Biochip Corp, Borghain und einem Testcenter.

(Bild: Niklas Roy & Kati Hyyppä (CC BY 3.0))

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Helga Hansen

Was passiert, wenn die Pandemie auf die Singularität und erwachte Roboter trifft? Im Schaufenster ihrer Berliner Werkstatt hat sich das Bastlerduo Kati Hyyppä und Niklas Roy dieser Frage angenommen. Im Mittelpunkt ihres interaktiven Projekts "Cyborg Control" steht ein gehackter Spielzeugroboter, den man im Vorbeigehen steuern kann. Über mehrere Wochen wuchs außerdem seine (oder ihre?) Welt um immer neue "Gebäude" an.

Bei dem Roboter handelt es sich um einen "Robosapien" ihrer Nachbarin Heike, den die beiden im Keller fanden und umbauen durften. Der schwarz-weiße Gefährte ist ein bewegliches Spielzeug, das der NASA-Robotikspezialist Mark Tilden bereits 2004 entwickelte und das einfach zu modifizieren ist. Es wird mit einer Infrarotfernbedienung gesteuert, die das Mainboard im Rücken anspricht. Die Infrarotsignale müssen aber nicht von der Fernbedienung kommen.

Stattdessen setzte das Berliner Duo einen WLAN-fähigen Mikrocontroller NodeMCU V1.0 ein, der wie der Robosapiens bei 3,3 Volt betrieben wird und daher direkt angeschlossen werden kann. Neben der Ansteuerung des Mainboards muss der NodeMCU noch weitere Aufgaben bewältigen: Darauf laufen der Webserver und darauf wiederum die Webseite zum Kontrollieren der Roboterbewegungen. Aus Sicherheitsgründen ist das WLAN nur lokal – direkt vor dem Schaufenster – erreichbar. Ein Tipp der beiden ist dabei die Arduino SPIFFS bzw. LittleFS-Bibliothek. Damit können alle Dateien für das Webinterface getrennt im Flashspeicher abgelegt werden, statt sie in ein langes und unübersichliches Arduino-Programm zu quetschen. Mit einer roten LED im Auge eines Puppenkopfes erinnert der Robosapien schließlich an einen ganz anderen Roboter, den Terminator.

Cyborg Control (4 Bilder)

Der Robosapien im Originalzustand
(Bild: Niklas Roy & Kati Hyyppä (CC BY 3.0))
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Um den Roboter und sein Publikum stetig zu unterhalten, erweiterten Hyyppä und Roy außerdem die Kulisse im Schaufenster: nach einem Besuch im Testcenter steht inzwischen der Besuch im Club Borghain offen, bevor es auf dem Nachhauseweg noch schnell in den Alien-geführten Späti geht. Die animierten und beleuchteten Paneele reagieren dabei auf Knopfdruck des Roboters oder erkennen seine Präsenz durch Sensoren.

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Im Berliner Schaufenster sind immer wieder neue Projekte zu sehen: Vor einem Jahr stellte Roy dort mit "Please leave a message" eine Art öffentlicher Mailbox für die Coronazeit auf. Wer daran vorbeispazierte konnte einem gehackten Plotter eine Nachricht zum Ausdrucken schicken. Auch in Wolfsburg hat Roy zusammen mit dem Künstler Felix Fisgus ein Schaufenster animiert. Im Wissenschaftsmuseum Phaeno erzählt die interaktive Murmelbahn Smart Fairy Tale viele kleine Geschichten. (hch)