NSA-Daten sollen in die Cloud: AWS ergattert milliardenschweren Auftrag

Die NSA will die auf verschiedenen Wegen abgegriffenen Daten in der Cloud lagern. Das soll AWS erledigen. Doch Konkurrent Microsoft hat etwas dagegen.

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Die Zentrale der NSA

(Bild: Trevor Paglen)

Lesezeit: 2 Min.

Amazon hat von der US-Regierung einen milliardenschweren Auftrag für Cloud-Dienste bekommen und erneut entwickelt sich darum ein Konflikt mit Microsoft. Das berichtet das US-Portal Nextgov und erklärt, dass es um einen Auftrag der NSA geht, für den bis zu 10 Milliarden US-Dollar fließen könnten. Viele Details zu dem geheimen Vertrag gibt es demnach nicht, aber es gehe wohl um die Modernisierung der Infrastruktur, in der die geheimen Daten des Geheimdiensts vorgehalten werden. Microsoft ist demnach mit der Vergabe des Auftrags an den Konkurrenten AWS (Amazon Web Services) nicht einverstanden und hat beim zuständigen Rechnungshof Beschwerde eingelegt.

Wie Nextgov weiter schreibt, hat die NSA seit Jahren verschiedenste Daten und abgegriffene Informationen in einer internen Datenbank abgelegt, die von Agenten und Agentinnen durchsucht werden kann. Angesichts von "exponentiellem Wachstum" dieser Datenmenge und massiven Anforderungen an die Kapazitäten zur Analyse habe der Geheimdienst bereits angekündigt, mit Cloud-Anbietern kooperieren zu wollen. Damit würden quasi die "Kronjuwelen der NSA", wie es Nextgov ausdrückt, auf Server eines kommerziellen Anbieters verschoben werden. Das Projekt trägt demnach den Codenamen "WildandStormy".

Durch den Protest, den Microsoft demnach beim Government Accountability Office eingelegt hat, erinnert das Vorgehen an die Auseinandersetzungen um den ebenfalls milliardenschweren Cloud-Computing-Auftrag des sogenannten Projekts JEDI – nur unter umgekehrten Vorzeichen. Im Oktober 2019 hatte Microsoft diesen Auftrag zum Aufbau einer Cloud für das US-Militär bekommen, obwohl AWS als Favorit gegolten hatte. Amazon zog daraufhin vor Gericht, es folgte eine jahrelange Auseinandersetzung. Vergangenen Monat hatte das US-Verteidigungsministerium dann angekündigt, dass der Vertrag aufgelöst werden soll – wegen "sich verändernder Anforderungen" bestehe kein Bedarf mehr. Für weitere Cloud-Dienste sollen neue Angebote von Microsoft und AWS eingeholt werden.

(mho)