Revolution abgesagt: US-Kinos behalten exklusives Zeitfenster für Filme

Warner Bros. hat sich mit der größten US-Kinokette geeinigt: Filme laufen bald wieder wochenlang exklusiv auf der großen Leinwand. Damit endet ein Machtkampf.

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(Bild: Liu zishan/Shutterstock.com)

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Das US-Filmstudio Warner Bros. hat sich mit der weltgrößten Kinokette AMC darauf geeinigt, dass alle Filme im kommenden Jahr wieder zuerst exklusiv im Kino erscheinen sollen. Das hat der Geschäftsführer von AMC nun anlässlich der Bekanntmachung der Geschäftszahlen mitgeteilt. Adam Aron erläuterte, dass Warner die Filme erst 45 Tage nach dem Kinostart auf Streaming-Diensten verfügbar machen will. Nachdem andere Filmstudios bereits ähnliche Verträge abgeschlossen haben, ist damit klar, dass die durch die Corona-Pandemie begünstigte Abkehr von den langen Zeitfenstern zwischen Kinostart und der Veröffentlichung auf anderen Plattformen weitgehend abgeblasen ist. Nur der Zeitraum, in dem Filme exklusiv im Kino zu sehen sind, bleibt wohl kürzer.

Als im Frühjahr 2020 am Anfang der Pandemie weltweit Kontaktbeschränkungen verhängt und auch Kinos geschlossen wurden, hatten die Filmstudios die Gelegenheit genutzt und voll auf Streaming-Dienste gesetzt. Das traditionell 90 Tage lange Zeitfenster zwischen dem Kinostart und der Möglichkeit, Filme zu Hause zu sehen, war den Studios davor schon länger ein Dorn im Auge. Vorher hatten die Kinobetreiber aber immer gedroht, Filme bei Nichteinhaltung gar nicht ins Programm zu nehmen und den Status quo damit erfolgreich verteidigt. Seit dem Frühjahr 2020 liefen dann aber einige Blockbuster-Filme exklusiv auf Straming-Diensten an oder da zumindest parallel zum Kinostart. Dass das nach der Pandemie aber so bleibt, konnten die Kinobetreiber doch verhindern.

Warner zum Beispiel hatte Ende 2020 angekündigt, dass Filme wie "Dune" oder "Matrix 4" pünktlich zum Kinostart auf HBO Max verfügbar gemacht werden, dort aber nur einen Monat bleiben sollen. Das gilt aber nur für den US-Heimatmarkt. Hätte sich der Paradigmenwechsel aber durchgesetzt, wäre ein ähnliches Vorgehen auch in anderen Märkten zu erwarten gewesen. Stattdessen folgte der Rückzieher und Filme wie "The Batman", "The Flash" sowie "Aquaman and the Lost Kingdom" laufen auch in den USA exklusiv im Kino an. Zuvor hatten schon Disney und Paramount angekündigt, zur exklusiven Erstveröffentlichung im Kino zurückzukehren und ebenfalls einen Zeitraum von 45 Tagen zugesichert. Universal, das die Abkehr vom Kino 2020 angeführt hatte, hatte mit Kinos ein exklusives Zeitfenster von mindestens 17 Tagen (für kleinere Filme) vereinbart.

(mho)