Android 12 geht mit der vierten Beta in den Endspurt

Die planmäßig vorletzte Beta bringt die Plattformstabilität mit, und wer Apps entwickelt, sollte nun letzte Kompatibilitätstests vor dem Release durchführen.

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(Bild: quietbits / Shutterstock.com)

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Von
  • Rainald Menge-Sonnentag

Google hat planmäßig die Beta 4 von Android 12 veröffentlicht. Das Release bringt keine Neuerungen mit, markiert aber die Plattformstabilität. Ein Datum für das endgültige Release hat der Internetriese noch nicht bekanntgegeben. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre dürfte Android 12 im September oder Oktober erscheinen. Vorher ist noch eine letzte Beta geplant, die den Status eines Release Candidate haben wird.

Mit der Beta 4 gilt die Plattform als stabil, und nach einer weiteren Beta soll das endgültige Release erscheinen.

(Bild: Google)

Den zusätzlichen Meilenstein der stabilen Plattform hat Google vergangenes Jahr auf Wunsch zahlreicher Entwickler zusätzlich zur API-Stabilität eingeführt. Er geht weiter als die Integration der endgültigen APIs für das SDK (Software Development Kit) und NDK (Native Development Kit) in der Beta 3. Die Plattformstabilität bedeutet, dass auch das System sich so verhält wie das endgültige Release.

Entwicklerinnen und Entwickler sollten ihre Apps nun auf das Zusammenspiel mit Android 12 testen. Dabei sollten sie vor allem das neue Benutzerinterface und die zusätzlichen Privacy-Vorgaben im Blick haben. Wer kryptografische Algorithmen verwendet, muss beachten, dass Google zahlreiche Implementierungen in der Systembibliothek BouncyCastle durch Umsetzungen des Security-Framework Conscrypt ersetzt hat.

Nach den grundlegenden Kompatibilitätstests können Developer die targetSdkVersion anpassen. Für einen Wert von 31 oder höher stehen zusätzliche Tests an, unter anderem durch die strikteren Richtlinien für SameSite-Cookies und den Wegfall der Notification Trampolines. Ein Kompatibilitätsframework hilft beim Aufspüren von Problemen.

Weitere Details zur Beta 4 und den Kompatibilitätstests lassen sich dem Android-Developer-Blog entnehmen. Für die Teilnahme am Beta-Programm ist eine vorherige Anmeldung erforderlich. Die Beta ist unter anderem für die Pixel-Smartphones der Reihen 3, 4 und 5 verfügbar. Weitere kompatible Smartphones listet die Android-12-Beta-Geräteseite auf. Wie üblich bietet sich das Testen der jüngsten Version mit dem Android Emulator an. Schließlich ist die vierte Beta ebenfalls für Android TV verfügbar.

So wird Android 12

Die kommende Android-Version ist für Entwickler und Entwicklerinnen seit Februar verfügbar. Nach drei Developer Previews erschien im Rahmen der Google I/O die erste Betaversion, die sich auch an Enduser richtet.

Insgesamt sind fünf Betaversionen geplant, bevor vermutlich im September oder Oktober die endgültige Version erscheinen wird.

Die wichtigsten Neuerungen für das im Herbst zu erwartende Release betreffen vor allem die Oberfläche und die Verwaltung der Privatsphäre.

  • Die dritte Beta führte im Juli mit AppSearch eine eigene Suchmaschine ein, die sowohl innerhalb einer App als auch App-übergreifend arbeitet. Außerdem hat sie Scrolling Screenshots integriert, und Indikatoren zeigen den Zugriff auf Kamera oder Mikrofon durch eine App an.
  • Die Beta 2 vom Juni zielte auf mehr Transparenz für das Verwenden von Kamera und Mikrofon: Nutzerinnen und Nutzer können die Eingabegeräte über einen Klick deaktivieren, und Indikatoren zeigen an, dass eine App die Kamera oder das Mikrofon nutzt. Ein neues Internet-Panel soll einen besseren Überblick über verfügbare Verbindungen bieten.
  • Mit der ersten Beta hat Google im Mai das vollständig überarbeitete Design von Android vorgestellt. Das Designkonzept mit dem Titel Material You setzt nicht mehr auf fest vorgegebene Farben, sondern erlaubt dynamische Veränderungen, die sich beispielsweise der Tageszeit anpassen. Das Konzept soll später auch auf Chrome OS und Wear OS Einzug halten. Ein weiterer Schwerpunkt ist das erweiterte Zusammenspiel mit anderen Geräten im Smart Home, dem Auto oder Geräten mit Chrome OS.
  • Die Developer Preview 3 hatte im April vor allem die User Experience im Fokus. Entwicklerinnen und Entwickler können die Animationen beim Start von Apps und Benachrichtungen bei eingehenden Nachrichten anpassen. Außerdem lässt sich ein Standard-Browser für Weblinks festlegen. Neue haptische Effekte zielen vor allem auf die Spieleentwicklung.
  • Zuvor führte die zweite Developer Preview im März eine API ein, um Apps auf Geräten mit abgerundeten Ecken umzusetzen. Außerdem brachte sie Farbfilter und Blur-Effekte, die sich direkt auf eine ImageView anwenden lassen. Darüber hinaus erweiterte die Preview den Umgang mit Benachrichtigungen auf dem Sperrbildschirm und führte eine App-Genehmigung für System-Alerts ein.
  • Im Februar vermittelte die Developer Preview 1 einen ersten Einblick in Android 12, die bereits erste Funktionen für die Privatsphäre an Bord hatte, darunter einen eingeschränkten Zugriff auf feste IDs und Funktionen, die verhindern sollen, dass Apps versehentlich Aktivitäten oder Services exportieren. Außerdem kennt Android 12 das Grafikformat AVIF und Audioausgabe von MPEG-H-kodierten Inhalten.

(rme)