Museumsbundchef: Auch mit digitalen Angeboten lässt sich Geld einnehmen

Eine digitale Führung durch die Ausstellung oder chatten mit Ausstellungsobjekten – Online-Formate von Museen kommen gut an.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 16 Kommentare lesen
App

Die App der Mannheimer Kunsthalle.

(Bild: dpa, Marijan Murat/dpa)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Auch mit digitalen Angeboten können Museen Geld einnehmen. Das hätten Erfahrungen aus der Corona-Zeit gezeigt, sagte der Präsident des Deutschen Museumsbunds, Eckart Köhne, der Deutschen Presse-Agentur. Zum Beispiel sei die Reichweite größer, wenn an digitalen Führungen Hunderte Menschen teilnehmen könnten, wo sonst vielleicht 20 Menschen durch eine Ausstellung gehen.

Für Angebote, bei denen ein Experte live mit einer Kamera durch die Schau geht und die nicht für die Allgemeinheit zugänglich gestreamt werden, zahlten Nutzer mehr, so die Erfahrung. "Das ist dann ein einmaliges Event", erläuterte der Direktor des Badischen Landesmuseums in Karlsruhe. Der Online-Zugang ermögliche zudem Museumsgästen den Besuch, die nicht mehr so mobil sind. Technisch dafür ausgerüstet seien die meisten mittlerweile, sagte Köhne.

Die Corona-Krise habe zudem gezeigt, dass man schneller reagieren müsse. Großprojekte etwa am Badischen Landesmuseum hätten zwei bis drei Jahre Vorlauf. Es entstehe ein anspruchsvoller Katalog. Da sei man nicht gerüstet, schnell umzustellen.

Mit anderen Kultureinrichtungen im Verbund museum4punkt0 arbeite man aber an digitalen Modellen. Das Badische Landesmuseum ist auf dem Gebiet eine Art Vorreiter und hat unter anderem eine App eingeführt, über die man mit Ausstellungsobjekten chatten kann.

Nichtsdestotrotz würden der analoge Museumsbesuch und die real installierte Schau weiter Bestand haben, gab sich Köhne überzeugt. "Große Ausstellungen werden weiter möglich sein und weiter gemacht werden." Das bringe auch den Häusern etwas: "Für die Wissenschaft ist es ein Gewinn, wenn man unterschiedliche Sachen zusammenbringen kann." Auch Kolloquien vor Ort seien wichtig für den Austausch.

Während der Coronavirus-Epidemie entwickelten die Museen in Deutschland vielfältige digitale Angebote, meist notgedrungen als Alternative zu geringen Besucherzahlen. Doch diese Angeboten enthielten auch enormes Potenzial und sollten nach dem Ende der Epidemie erhalten bleiben, stellte der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz Hermann Parzinger dar. Es handle sich hierbei um eine enorme Werbung für Museen. Allerdings könnten die digitalen Varianten nie die Aura der Originale ersetzen, weshalb Museumsbesuche weiterhin attraktiv blieben.

(tiw)