Sendos Smartphone setzt auf Java

Der englische Handy-Hersteller setzt neben dem Microsoft-System Smartphone auch auf Suns Java, um sein Multimedia-Mobiltelefon den Netzwerkbetreibern schmackhaft zu machen.

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Sendo wird sein lange erwartetes Smartphone Z100, das nach aktuellen Planungen im Sommer auf den Markt kommen soll, mit Java an Bord ins Rennen um die mobile Multimedia-Generation schicken. Das kündigte der Chef des englischen Newcomers unter den Handy-Herstellern, Hugh Brogan, am heutigen Freitag auf der CeBIT an. Das Z100, das Sedo als "erstes echtes Multimedia-Handy" vermarkten will, ist nach Angaben der Firma das bislang einzige Handy, das auf dem neuen Microsoft-Betriebssystem Windows Smartphone 2002 (ehemals "Stinger") aufsetzt. Der Richtungswechsel ist erstaunlich, da Microsoft sich im Juli 2001 mit rund 10 Prozent an Sendo beteiligte, um den Handy-Markt aufzurollen und sein Monopol über PC-Betriebssysteme auf Zukunftsmärkte auszudehnen.

Microsoft sei nicht besonders glücklich gewesen mit der Entscheidung, gab Brogan zu. Schließlich befindet sich der Redmonder Software-Gigant in einem erbitterten Kampf mit dem Konkurrenten Sun über zukünftige Standards für Web-Services und Internet-Identifizierungsdienste. Die Waffe Suns lautet dabei eindeutig Java. "Die Netzwerk-Betreiber wünschten sich Java", begründete Brogan nun die Schlappe für Microsoft. Wie Java allerdings nicht das Betriebssystem für PCs obsolet gemacht habe, werde es auch den von Microsoft erwarteten Erfolg von Smartphone 2002 nicht schmälern.

Über das Z100 soll der mobile Surfer per GPRS-Anbindung jedenfalls mit Microsofts E-Mail-Programm Outlook ganz normal seine elektronische Post abholen und verwalten sowie per Internet Explorer durchs Web wandern können. Auch der Media Player ist an Bord. "Damit werden wir über den GSM-Standard sogar mit i-mode kompatibel sein", freut sich Brogan. Das Z100 unterstützt dazu neben HTML 3.2 auch cHTML (compact HTML), das auf den i-mode-Handys zum Tragen kommt. Den Preis für das Smartphone, das mit 16 Megabyte frei nutzbarem Speicher kommt und Steckplätze für Memory-Flash-Cards besitzt, bezifferte Brogan mit "ab 400 US-Dollar". Sendo hofft auf enge Kooperationen mit Netzbetreibern, die das 99 Gramm leichte Handy nach eigenen Wünschen funktional ausrüsten sollen. Konkrete Zusammenschlüsse mit Netzgesellschaften wollte Brogan noch nicht nennen. Er rechnet allerdings damit, dass das Z100 zunächst in "Spanien, Frankreich und England" auf den Markt kommen wird.

Neben dem neuen Schlachtschiff stellt Sendo auf der CeBIT auch noch die kleineren Geschwister J530 und S230 vor. Beide verfĂĽgen wie das groĂźe Smartphone ĂĽber i-mode-kompatible Browser und werden von dem englischen Hersteller als "Spiele-Maschinen" angepriesen. Immerhin 12 Games haben die beiden 75 beziehungsweise 98 Gramm schweren Leichtgewichter an Bord, vier davon lassen sich im Multi-Player-Mode ĂĽbers Netz spielen. (Stefan Krempl) / (jk)