Angeblich Angriffe mit Strahlung: Erste Erkrankungen an US-Botschaft in Berlin

Die rätselhaften Erkrankungen von Botschaftsangehörigen der USA bleiben ungeklärt. Nun gibt es Berichten zufolge die ersten Fälle in Berlin.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 265 Kommentare lesen

Die US-Botschaft in Berlin

(Bild: Jörg Zägel, CC BY-SA 3.0)

Lesezeit: 2 Min.

Die mysteriösen Erkrankungen von Angestellten an US-Botschaften nehmen offenbar kein Ende und nun gibt es auch die ersten Fälle in Berlin. Dem Wall Street Journal zufolge gibt es an der dortigen Botschaft der Vereinigten Staaten mindestens zwei Fälle, Betroffene waren demnach sogar arbeitsunfähig.

Die Symptome, die unter anderem mit angeblichen Angriffen mit Strahlung in Verbindung gebracht werden, umfassen Übelkeit, heftige Kopfschmerzen, Ohrenschmerzen, Müdig- aber auch Schlaflosigkeit sowie Trägheit. Es handle sich um die ersten Fälle, die in einem NATO-Staat auftreten, in dem auch Atomwaffen der USA vorgehalten werden. Untersuchungen hätten noch immer nichts Handfestes zutage gefördert, heißt es noch.

Die Erkrankungen werden als Havanna-Syndrom zusammengefasst, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen diplomatischer Vertretungen der USA und Kanadas in Havanna hatten 2016 und 2017 über Lärm aus unbekannten Quellen geklagt hatten. Der sei so ohrenbetäubend gewesen, dass sie nicht mehr arbeiten konnten. Langfristige Folgen wie Übelkeit, enorme Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schlafschwierigkeiten und Gehörverlust waren dazu gekommen. Später hatte es auch Fälle in China und anderswo gegeben. Schon früh war über Angriffe mit unbekannten Waffen spekuliert worden, dann waren Grillen beschuldigt worden – wobei es die in den betroffenen Staaten nur in Kuba gibt. In einer FBI-Analyse war von einer Art Massenhysterie die Rede, aber die National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine hatte die Geschehnisse geprüft und Strahlung als plausibelste Ursache bezeichnet.

Vor wenigen Wochen war bekannt geworden, dass es auch in Wien mehr als 20 Fälle gibt. Offiziell ist demnach von "Vorfällen" die Rede, privat spricht aber unter anderem auch der CIA-Chef William Burns von "Angriffen", hatte es damals geheißen. Verdächtigt wird dabei immer wieder Russland, aber ohne dass es Beweise gibt. Moskau hat das auch wiederholt als "russophobe Propaganda" zurückgewiesen. Einige betroffene Botschaftsangehörige sind derweil der Meinung, dass die US-Regierung nicht genug unternimmt, schreibt das Wall Street Journal noch. Sie hätten eine Selbsthilfegruppe gegründet. Ein Opfer nennt die mutmaßlichen Angriffe demnach sogar "eine Form von Terrorismus".

(mho)