Astronomie: Schnellster Asteroid im Sonnensystem entdeckt

Astronomen haben einen Asteroiden entdeckt, der sich der Sonne bis auf 20 Millionen Kilometer nähert. Auf seiner Oberfläche wird es dabei ziemlich heiß.

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Künstlerische Darstellung von 2021 PH27

(Bild: CTIO/NOIRLab/NSF/AURA/J. da Silva (Spaceengine))

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Astronomen haben den bislang schnellsten bekannten Asteroiden des Sonnensystems entdeckt. Die ersten Aufnahmen des Himmelskörpers mit der Bezeichnung 2021 PH27 wurden am 13. August mit einer Kamera am Teleskop CTIO (Cerro Tololo Inter-American Observatory) in Chile gemacht. Weitere Aufnahmen bestätigten die ungewöhnliche Flugbahn des Objekts. Der etwa einen Kilometer durchmessende Asteroid nähert sich der Sonne demnach auf bis zu 20 Millionen Kilometer und braucht für einen Umlauf 113 Tage. Er hat außerdem die kleinste mittlere Entfernung zur Sonne (große Halbachse) aller bekannten Asteroiden und im Sonnensystem hat nur der Planet Merkur eine noch kleinere.

So wurde er entdeckt (blau und rot die beiden Abbildungen des Asteroiden zu unterschiedlichen Zeiten)

(Bild: CTIO/NOIRLab/NSF/DOE/DECam/AURA/S.S. Sheppard (Carnegie Institution of Science))

Wie das National Optical Astronomy Observatory der USA, das das CTIO betreibt, nun erläutert, wurde der Asteroid gewissermaßen in einer Pause bei der Analyse von riesigen Galaxienhaufen entdeckt. Die erste Aufnahme stammt demnach von Ian Dell’Antonio und Shenming Fu von der Brown University im US-Bundesstaat Rhode Island. Sie gelang mit der Dark Energy Camera, die eigentlich für die riesige Himmelsdurchmusterung DES (Dark Energy Survey) entwickelt wurde. Bereits einen Tag nach der Entdeckung wurde 2021 PH27 erneut gefunden, die Berechnungen dafür hatte ein Forscher der Universität Hawaii getätigt. Rasch seien anderen Beobachtungen verschoben worden und am 15. August konnte der Asteroid bereits mit Teleskopen in Kalifornien, Chile und Südafrika abgebildet werden.

Den mithilfe der Beobachtungen errechneten Daten zufolge kreist 2021 PH27 in einer mittleren Entfernung von 70 Millionen Kilometern um die Sonne. Der nähert er sich bis auf 0,13 AE (Astronomische Einheiten) an und auf seiner Umlaufbahn kreuzt er die Orbits von Merkur und Venus. Seine Oberfläche erhitzt sich zeitweise auf bis zu 500 Grad Celsius, heißt es noch. Weil er der Sonne so nahe kommt, weist der Asteroid außerdem die größte bekannte sogenannte Präzession auf, jenen durch Einsteins Relativitätstheorie erklärten Effekt, der zuerst bei Merkur beobachtet wurde und damals nicht erklärt werden konnte.

Über die Herkunft des Asteroiden können die Forschenden bislang nur spekulieren, sowohl ein Ursprung im Asteroidengürtel als auch am Rand des Sonnensystems halten sie demnach für plausibel. 2021 PH27 gehört zur Asteroidengruppe des Typs Atira. Die insgesamt etwa 20 bekannten Atira-Asteroiden haben ihren Orbit vollständig innerhalb der Erdumlaufbahn.

Der ungewöhnliche Orbit von 2021 PH27

(Bild: CTIO/NOIRLab/NSF/AURA/J. da Silva (Spaceengine))

(mho)