Sexismus-Klage: Kalifornien wirft Blizzard Behinderung der Untersuchung vor

Activision Blizzard soll Angestellte mit NDAs belegen und Dokumente schreddern: Kalifornien wirft dem Spieleunternehmen vor, Untersuchungen zu behindern.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 4 Kommentare lesen

Ein Orc auf dem Blizzard-Firmengelände in Irvine,

(Bild: Activision Blizzard)

Lesezeit: 2 Min.

Activision Blizzard soll die Untersuchungen der kalifornischen Behörde DFEH im Zusammenhang mit der Sexismus-Klage gegen das Spieleunternehmen behindern. Das behauptet die DFEH in einer überarbeiteten Klageschrift, die sie am Montag eingereicht hat. Demnach soll Blizzard Angestellte unter anderem mit Vertraulichkeitsvereinbarungen daran hindern, Informationen mit den Ermittlern zu teilen.

Darüber hinaus soll Activision Blizzard Beweismittel sowie Mitschriften zurückgehalten und sogar Dokumente geschreddert haben, die mit den Ermittlungen im Zusammenhang stehen. Gegenüber dem US-Spielemagazin IGN streitet Activision Blizzard diese Vorwürfe ab. "Die Behauptung, dass wir Dokumente zerstört haben, ist nicht wahr. Wir haben angemessene Schritte unternommen, um Informationen, die relevant für die Untersuchung der FEH sind, zu bewahren." Über die Ergänzung der Klageschrift hatte zuerst Axios berichtet, das Technik-Magazin The Verge hat das Dokument ins Netz gestellt.

Im Juli hatte die kalifornische Behörde Department of Fair Employment and Housing (DFEH) Klage gegen Blizzard eingereicht. Darin geht es vor allem um Diskriminierung weiblicher Angestellter: Frauen seien bei Blizzard systematisch benachteiligt, belästigt und gemobbt worden, heißt es darin. Männliche Angestellte sollen regelmäßig alkoholisiert im Büro aufgetaucht sein, sexistische Bemerkungen zur Tagesordnung gehört haben. Vorgesetzte haben dieses Verhalten laut DFEH teilweise sogar gefördert, Beschwerden bei der Personalabteilung seien weitgehend ignoriert worden.

Nach anfänglich trotziger Reaktion hat Activision Blizzard in der Zwischenzeit Besserung gelobt und erste Maßnahmen ergriffen. CEO Bobby Kotick kündigte etwa an, alle Führungskräfte neu zu evaluieren. Wenige Tage später wurde bekannt, dass der in der Klageschrift namentlich genannte Blizzard-Präsident J. Allen Brack das Unternehmen verlässt. Seitdem sind weitere leitende Kräfte bei Blizzard ausgeschieden.

Zuvor hatten sich tausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Activision Blizzard in einem offenen Brief an die Unternehmensführung gewandt: "Unsere Werte als Beschäftigte spiegeln sich nicht in den Worten und den Taten unserer Führungskräfte wider. Wir trauen unseren Führungskräften nicht mehr zu, die Sicherheit der Belegschaft über ihre eigenen Interessen zu stellen", schrieben sie darin. Die DFEH fordert unter anderem Schadensersatz für die Betroffenen.

(dahe)