Suche nach außerirdischem Leben: Wasserwelten deutlich vielversprechender

Bei der Suche nach außerirdischem Leben sollte sich die Forschung auf große Wasserwelten konzentrieren. Dort könnten wir schon in Jahren fündig werden.

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Künstlerische Darstellung eines "hyzänischen Planeten"

(Bild: Amanda Smith)

Lesezeit: 3 Min.

Statt sich bei der Suche nach außerirdischem Leben auf möglichst erdähnliche Exoplaneten zu konzentrieren, sollte die Forschung eine ganz andere Klasse von Planeten in den Fokus rücken. Dafür plädieren zwei Astronomen und eine Astronomin der Universität Cambridge und begründen das in einem Fachartikel. Unter den bereits gefunden Exoplaneten seien die von ihnen präferierten Wasserwelten mit Wasserstoff-reichen Atmosphären viel zahlreicher und besser zu beobachten, als erdähnliche Exoplaneten, haben sie demnach ermittelt. Als Bezeichnung für die Klasse schlagen sie "hycean planets" vor, eine Mischung aus den englischen Begriffen für Wasserstoff ("hydrogen") und ("ocean") – also vielleicht "hyzänische Planeten".

Wie die drei erläutern, seinen viele Exoplaneten, die womöglich in die Kategorie fallen, größer und heißer als die Erde. Aber trotzdem würden sie über alle Eigenschaften verfügen, die große Ozeane ermöglichen, in denen mikrobiologisches Leben entstehen könnte, wie wir es von der Erde kennen. Auch die sogenannte habitable Zone für solche Welten sei breiter als die für erdähnliche Exoplaneten. Auf ihnen könnte also auch Leben entstehen, wenn sie in einem Orbit um ihren Stern kreisen, in dem ein erdähnlicherer Planet nicht mehr über flüssiges Wasser verfügen würde. Bei "hyzänischen Planeten" handelt es sich demnach oft um solche die bezüglich ihrer Größe eher dem Neptun ("mini-Neptunes") als der Erde ähneln.

Bislang habe die Auffassung vorgeherrscht, dass Druck und Temperaturen auf diesen Exoplaneten kein Leben ermöglichen würden. Dem hatte eine Analyse des Exoplaneten K2-18b durch Nikku Madhusudhan widersprochen, woraufhin er sich mit seinem Team einer breiteren Untersuchung gewidmet habe. Das Ergebnis stellen die drei nun im Fachmagazin The Astrophysical Journal Letters vor. "Hyzänische Planeten" können demnach bis zu 2,6 Mal so groß sein wie die Erde, atmosphärische Temperaturen von bis zu 200 Grad Celsius aufweisen und dennoch Ozeane beherbergen, in denen erdähnliches Leben existieren könnte. Auch auf Exoplaneten mit gebundener Rotation, die also ihrem Stern immer die gleiche Seite zuwenden, sei das möglich.

Exoplaneten (19 Bilder)

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Die bislang erdähnlichsten Exoplaneten – bestätigt und unbestätigt (*) – in einer habitablen Zone.
(Bild: PHL @ UPR Arecibo)

Weil Exoplaneten dieser Größe in den Katalogen der bisher entdeckten dominierten, könnten sie die vielversprechendsten bei der Suche nach außerirdischem Leben sein, meint das Team. Es reiche dafür aber nicht, nur von der jeweiligen Größe auszugehen, auch andere Eigenschaften müssten stimmen, um einen "hyzänischen Planeten" zu schaffen. Statt nur bei erdähnlichen Exoplaneten und sogenannten Supererden nach möglichen Spuren von Leben zu suchen, sollten die Wasserwelten verstärkt in den Fokus genommen werden, meinen sie. Es sei eine reale Möglichkeit, dass wir dank ihres Fundes schon in wenigen Jahren Spuren außerirdischen Lebens finden, gibt sich das Team noch sehr optimistisch.

(mho)