Chipauftragsfertigung: TSMC beschließt angeblich saftige Preiserhöhungen

Bis zu 20 Prozent mehr soll ein von TSMC belichteter Wafer ab 2022 kosten. Das könnte IT-Hardware, aber auch Haushaltsgeräte teurer machen.

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(Bild: Taiwan Semiconductor Manufacturing Co., Ltd.)

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Der weltweit größte Chipauftragsfertiger TSMC will angeblich zum Jahreswechsel die eigenen Preise deutlich erhöhen. Silizium-Wafer mit modernster 7- und 5-Nanometer-Technik sollen demnach 10 Prozent teurer werden, alle anderen mit Strukturen ab 16 nm 20 Prozent. Das berichtet der taiwanische Nachrichtendienst Digitimes mit Quellen aus der Halbleiterindustrie.

Laut Digitimes sind die Preiserhöhungen eine Folge der global hohen Chipnachfrage – die Halbleiterwerke aller großen Chipauftragsfertiger sind schon seit 2020 ausgelastet. Das stellt die gesamten Lieferketten vor Herausforderungen – und Preiserhöhungen –, etwa bei der Beschaffung von Silizium-Rohlingen. Bei einem Plus von bis zu 20 Prozent dürfte sich TSMC allerdings auch schlicht ein größeres Stück vom Kuchen abschneiden.

Im zweiten Quartal 2021 hat TSMC umgerechnet rund 5,4 Milliarden Euro Umsatz mit dem Verkauf von 7- und 5-nm-Wafern gemacht. Ältere Technik mit Strukturen von 16 nm und gröber (der von Nvidia genutzte 12FFN-Prozess eingeschlossen) kam auf 6,6 Milliarden Euro. Bei den vermuteten Preiserhöhungen würde TSMC den eigenen Umsatz schlagartig um 1,8 Milliarden bis 1,9 Milliarden Euro aufstocken.

Die modernsten Prozesse sind pro Wafer am teuersten. Die älteren Produktionslinien erzielen ihren Umsatzanteil hingegen durch ihre schiere Masse. Dabei bietet TSMC immer noch Prozesstechnik mit Strukturen von gerade einmal 250 nm an, mit der etwa Ersatzkomponenten für alte Hardware-Systeme gefertigt werden. Die Generation mit 150 und 180 nm hat weiterhin einen Umsatzanteil von 6 Prozent.

Anhand von TSMCs Angaben zur Fertigung mit 7- und 5-nm-Technik lässt sich grob ausrechnen, wie viel Umsatz die jeweiligen Prozesse in etwa machen.

(Bild: Taiwan Semiconductor Manufacturing Co., Ltd.)

Sollten TSMC zum Jahreswechsel tatsächlich die Preise erhöhen, wird man das spätestens im Geschäftsbericht für das erste Quartal 2022 sehen, der im nächsten April erscheint. Der Markt könnte derweil mit großflächigen Preiserhöhungen reagieren – Digitimes zufolge sollen auch andere Chipauftragsfertiger wie Globalfoundries und UMC ihre Preise erhöht haben beziehungsweise entsprechende Änderungen planen. Infineon hat offizielle Preissteigerungen erst kürzlich verkündet.

Das beträfe nicht nur PC-Komponenten mit TSMC-Technik, wie AMDs Radeon-Grafikkarten der Serie RX 6000, Ryzen-Prozessoren und Intels kommenden Arc-Gaming-GPUs, sondern praktisch alle Haushaltsgeräte, denn ohne Chips kommt heute so gut wie gar nichts mehr aus, auch wenn die meisten nur maximal ein paar Euro kosten.

[Update, 27.08.21, 12:40 Uhr:] Bitmain, Hersteller von ASIC-Minern zum Schürfen von Kryptowährungen, bestätigt die Preisanstiege in einer kurzen Mitteilung.

(mma)