Microsoft verwirrt mit aktualisierten Mindestanforderungen für Windows 11

Die Liste kompatibler CPUs für Windows 11 hat Microsoft verlängert. Wer dennoch ältere Systeme nutzen will, erhält aber womöglich in Zukunft keine Updates.

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(Bild: Microsoft)

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Von
  • Günter Born
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Gut einen Monat vor der vermuteten Freigabe hat Microsoft die Mindestanforderungen für Windows 11 um einige Intel-Prozessoren der 7. Generation erweitert und will Installationen auf älteren Systemen zumindest nicht aktiv blockieren. Das Unternehmen stiftet aber neue Verwirrung bei der Nutzerschaft darüber, ob es die neue Windows-Version auf nicht kompatiblen Geräten zukünftig noch mit Updates unterstützen wird.

Microsoft steht ja seit Bekanntgabe der Systemanforderungen für Windows 11 massiv in der Kritik, heben sich die Mindesthardwareanforderungen doch deutlich von dem ab, was für Windows 10-Maschinen gilt. Nur neue Intel-Prozessoren der 8. Generation, AMD Zen 2-CPUs sowie Qualcomm ARM-CPUs der Serien 7 und 8 waren seit Juni 2021 als sicher unterstützt ausgeführt. Windows 11 wird für den Herbst dieses Jahres erwartet.

Viele Benutzer älterer Systeme mit Prozessoren aus Intels 6. oder 7. Generation (Core i-6000, Skylake; Core i-7000, Kaby Lake) sowie älteren AMD-Modellen wären mit diesen Systemanforderungen von der Windows 11-Nutzung ausgeschlossen. Microsoft hatte bei der Ankündigung von Windows 11 aber offen gelassen, ob nicht bestimmte Intel-Prozessoren der 7. Generation sowie AMDs Zen-1-CPUs (Ryzen 1000, Summit Ridge) doch noch offiziell unterstützt werden.

Nach Tests mit Vorabversionen von Windows 11 auf Prozessoren der 7. Intel-Generation und AMD Zen 1 sowie nach Rückmeldungen von Kunden und Windows-Insidern hat der Konzern aus Redmond die Liste der unterstützten Prozessoren zum 27. August 2021 in einem neuen Blog-Beitrag ergänzt. Geeignet sind nun auch folgende Prozessoren:

  • Intels Vielkern-Prozessorserien Core X und Xeon W
  • Intels Notebook-Prozessor Core i7-7820HQ

Für Intels Core i7-7820HQ gilt: Nur ausgewählte Geräte, die mit modernen Treibern ausgeliefert werden und die auf den Designprinzipien von Hardware Support Apps (DCH) basieren, werden unterstützt. Das schließt auch Microsofts eigenen All-in-one-PC Surface Studio 2 mit ein.

Windows 11 Screenshots (11 Bilder)

Windows 11 Startmenü

Für die Besitzer von Intels CPUs der 6. Generation, von AMD Zen 1-CPUs oder von älteren Qualcomm-Prozessoren sieht es schlecht aus: Für diese Prozessoren wird es keine Unterstützung geben. Zudem gelten ansonsten weiterhin die ursprünglich festgelegten Mindestsystemanforderungen: Außer den ausgewählten kompatiblen 64-Bit-Prozessoren sind 4 GByte Arbeitsspeicher, 64 GByte Speicherplatz, UEFI Secure Boot und TPM 2.0 sowie bestimmte Grafikanforderungen verpflichtend für den Einsatz von Windows 11.

Microsoft erweitert zudem seine PC Health Check App für Windows Insider dahingehend, dass die erweiterte CPU-Liste berücksichtigt wird. Nur Geräte, die diese Systemanforderungen erfüllen, sollen sich auf Windows 11 aktualisieren lassen. Bei nicht kompatiblen Systemen zeigt die App eine entsprechende Warnung.

Bei nicht kompatiblen Systemen zeigt die PC Health Check-App eine entsprechende Warnung.

Ein Upgrade von Windows 10-Systemen wird in diesen Fällen verweigert. Microsoft begründet diese stringenten Vorgaben mit erhöhten Anforderungen an Zuverlässigkeit, Sicherheit und Kompatibilität mit neueren Anwendungen.

Im Rahmen eines Briefings von The Verge war aber durch Tom Warren bekannt geworden, dass Microsoft die Installation von Windows 11 auf älteren, nicht CPU-kompatiblen Systemen nicht aktiv blockieren werde. Workarounds, um Windows 11 als Neuinstallation über ein ISO-Installationsabbild auf älteren, nicht ganz kompatiblen Systemen vorzunehmen, seien auf eigenes Risiko möglich, schreibt Tom Warren.

Im Nachgang zu Warrens Artikel wies Microsoft The Verge aber darauf hin, dass solche Systeme unter Umständen zukünftig keine Sicherheitsupdates oder Treiberaktualisierungen mehr erhalten. Dieser Hinweis könnte eine Schutzmaßnahme von Microsoft sein, um sich rechtlich abzusichern und Interessierte von einem Upgrade abzuhalten. Womöglich hofft man in Redmond, dass bis Anfang 2025, wenn Windows 10 aus dem Support fällt, genügend Hardware verbreitet ist, um möglichst viele Systeme auf Windows 11 upgraden zu können.

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(tiw)