Sourcecode-Editor: Visual Studio Code 1.60 bringt ML-gestützte Spracherkennung

Das August-Update des Quellcodeeditors erhebt die automatische Programmiersprachenerkennung zur Standardfunktion und erweitert ihre Fähigkeiten.

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(Bild: JINOLD/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Maika Möbus
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Microsoft hat Visual Studio Code 1.60 veröffentlicht. Das neue Release des Open-Source-Quellcodeeditors baut die automatische Erkennung von Programmiersprachen sowie das Syntax-Highlighting weiter aus und hat experimentelle Features im Gepäck. Dazu zählt der experimentelle Support für die Nutzung aller Debugging-Features in VS Code für das Debugging von Jupyter Notebooks.

Bereits im letzten Monat brachte VS Code 1.59 die automatische Erkennung von Programmiersprachen, die auf der JavaScript-Bibliothek für Machine Learning TensorFlow.js sowie dem Machine-Learning-Modell Guesslang basiert, als Preview-Feature mit. Dort war es noch nötig, das Feature manuell zu aktivieren. In der aktuellen Version 1.60 ist es dagegen standardmäßig aktiviert und hat zudem die neue Funktionalität erhalten, auch in Dateien ohne Dateiendung die verwendete Programmiersprache erkennen zu können.

Das Visual-Studio-Code-Team begründet die Einführung der Spracherkennung damit, dass nicht allen Nutzerinnen und Nutzern bewusst gewesen sei, wie sich der Sprachmodus einstellen lässt und dass die Einstellung der verwendeten Sprache zusätzliche Features wie Syntaxfärbung und Erweiterungsempfehlungen eröffnet. Aber auch für Power User soll die Spracherkennung Vorteile bieten, da der Schritt der Einstellung des Sprachmodus entfällt, wenn sie für schnelle Notizen einen unbenannten Texteditor verwenden.

An verschiedenen Stellen hat VS Code 1.60 das Syntax-Highlighting überarbeitet. Unter anderem unterstützt der Editor nun die native Einfärbung von Klammerpaaren mittels "editor.bracketPairColorization.enabled": true. Dabei lassen sich bis zu sechs Farben auswählen, die sich auch in Themes einfügen lassen und in Echtzeit sichtbar sind.

Visual Studio Code 1.60 führt Syntax-Highlighting für Klammern ein.

(Bild: Microsoft)

Der Editor bietet darüber hinaus in der Autovervollständigung Inline-Vorschläge an. Dazu muss die Vorschau für Vorschläge aktiviert sein ("editor.suggest.preview": true). Dann erscheint nicht nur ein Vorschlag im Autocomplete Widget, der sich mithilfe der Pfeiltasten und Tab auswählen lässt, sondern – sofern verfügbar – auch ein kursiv angezeigter Inline-Vorschlag, der sich durch ein zweites Drücken der Tab-Taste übernehmen lässt.

Jeden Monat präsentiert VS Code eine Reihe experimenteller und Preview-Features. Dieses Mal ist unter anderem der Support für alle VS-Code-Debugging-Features für Jupyter Notebooks als experimentelles Feature enthalten. Um es zu nutzen, muss der Kernel ipykernel in Version 6 oder höher ausgewählt sein. Nach dem Einstellen von "jupyter.experimental.debugging": true und dem Setzen eines Breakpoints lässt sich dann der Befehl Debug Cell auswählen.

Als Preview-Feature bringt VS Code 1.60 zudem die Möglichkeit mit, Editorgruppen zu "verschließen", um zu verhindern, dass Nutzer einen Terminal-Editor versehentlich mit einem Datei-Editor verdecken – denn standardmäßig öffnen sich Dateien in der aktiven Editor-Gruppe, sodass eine neue Datei auch ein aktives Terminal überlagern kann. Die neue Lock Group-Funktion ist nicht nur für Terminal-Editoren, sondern für alle Arten von Editoren verfügbar. Neue Editoren öffnen sich in verschlossenen Gruppe nur dann, wenn ein Nutzer sie dort explizit platziert. Ein Schloss-Icon in der oben rechts zu sehenden Action Toolbar zeigt an, dass eine Gruppe verschlossen ist.

Visual Studio Code ist sowohl als stabiles Release als auch in einer Insiders Edition für Windows, macOS und Linux verfügbar. Alle Neuerungen in Version 1.60 sind in den Release Notes zu finden.

(mai)