Semi-Custom-Prozessoren von Intel: Maßgeschneiderte Xeon-CPUs künftig möglich

Nach AMDs Vorbild: Wer künftig bei Intel Prozessoren in großen Mengen bestellt, kann sich am CPU-Baukasten bedienen und Designs anpassen.

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(Bild: c't)

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Mit der Wiederbelebung der eigenen Chipauftragsfertigung für Drittfirmen nimmt Intel auch das Geschäft mit Semi-Custom-Prozessoren auf. Wer das nötige Kleingeld mitbringt, ist nicht auf Stangenware beschränkt, sondern kann CPU-Designs an die eigenen Bedürfnisse anpassen (lassen). Intel sieht insbesondere bei angepassten Xeon-Prozessoren für Rechenzentren einen Markt.

Die Webseite Tom's Hardware macht auf eine Analystenkonferenz mit Intels CEO Pat Gelsinger aufmerksam, in der er auf die Flexibilität der Intel Foundry Services (IFS) und dem Integrated Device Manufacturing (IDM) 2.0 eingeht (im Video ab Minute 51:36).

Von den mehr als 100 Unternehmen, die Intels Chipauftragsfertigung zum Start nutzen wollen, sind laut Gelsinger rund ein Drittel an Custom-x86-Kernen interessiert. "Wir haben viel Interesse von einigen unserer traditionellen Kunden bekommen, die sagten: 'Ich kann also meine eigene Version von Xeon entwickeln?' Und die Antwort lautet ja", erläuterte Gelsinger. "'Ich könnte es mit einigen meiner speziellen Anforderungen für Netzwerke kombinieren?' Ja! 'Ich könnte einige der Transistoren, die ich in diesen Konfigurationen nicht benötige, weglassen?' Ja!"

Intels Chef vergleicht das eigene Angebot mit dem ARM-Ökosystem, das den Vorreiter bei der Anpassungsfähigkeit von CPU-Designs darstellt. AMDs Semi-Custom-Sparte ist ebenfalls schon seit vielen Jahren erfolgreich: Microsoft und Sony sind die prominentesten Kunden für die eigenen Konsolen, in denen verschiedene Logikblöcke angepasst und kombiniert werden, zuletzt bei der Xbox Series X und der Playstation 5 mit Zen-2-CPUs und RDNA-2-GPUs.

Intels Angebot geht noch einen Schritt weiter, da die Firma die Designs auch in den eigenen Halbleiterwerken fertigen kann. AMD-Kunden müssen dafür etwa zum Chipauftragsfertiger TSMC. Bald hat Intel auch wieder eigene High-Performance-GPUs im Portfolio, die sich allerdings erst noch beweisen müssen. Alternativ zu x86 entwickelt Intel RISC-V-Rechenwerke, die Auftraggeber in ihre Prozessoren integrieren können.

(mma)