Paradox Interactive: Angestellte berichten von Diskriminierung und Mobbing

In einer internen Umfrage berichten 69 Prozent der Mitarbeiterinnen bei Paradox von schlechter Behandlung. Die Spielefirma will reagieren.

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Artworks zu Spielen von Paradox Interactive

(Bild: Paradox Interactive)

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Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des schwedischen Spielestudios Paradox Interactive waren während ihrer Arbeitszeit von Mobbing, sexueller Diskriminierung und anderem Fehlverhalten betroffen. Das geht aus einer Umfrage hervor, die von den Gewerkschaften Unionen und Sveriges Ingenjörer durchgeführt wurde.

An der Befragung sollen sich 133 Angestellte beteiligt haben, berichtete zuerst die schwedische IT-Nachrichtenseite Breakit. Davon war etwa ein Viertel weiblich. 44 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer berichteten in der Umfrage von Misshandlungen wie Mobbing und Diskriminierung. Bei den Frauen war der Anteil deutlich höher: 69 Prozent der Paradox-Mitarbeiterinnen klagten über Misshandlung.

"Schlechte Behandlung ist ein systematisches und allgegenwärtiges Problem bei Paradox", schreiben die Gewerkschaften in ihrem Report zur Umfrage. Bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herrsche der Eindruck vor, dass Manager, die Fehlverhalten an den Tag legen, vom Unternehmen geschützt werden. Dadurch entstehe eine "Kultur des Schweigens".

Die Umfrage wurde über einen Slack-Kanal an Angestellte verteilt und hat keinen rechtlichen Anspruch. Die Geschäftsführung von Paradox hat als Reaktion auf ihre Ergebnisse allerdings eine externe Prüfung angekündigt. "Die Ergebnisse der Befragung sind zutiefst beunruhigend", schreibt Paradox in einem Statement an PC Gamer. "Das Management wird auf die Angaben der Angestellten reagieren, unmittelbare rechtliche Schritte sind aufgrund der informellen Natur der Umfrage aber schwierig." Nun soll eine unabhängige Firma eine genauere Befragung durchführen und den Umgang mit Beschwerdefällen evaluieren.

Es sind turbulente Tage für die schwedische Firma, die für tiefe Strategiespiele wie "Crusader Kings", "Stellaris" und "Europa Universalis" bekannt ist. Kurz nachdem ihr die Ergebnisse der internen Umfrage gezeigt wurden, verließ die bisherige Geschäftsführerin Ebba Ljungerud wegen "strategischer Differenzen" das Unternehmen. Ihre Position übernimmt nun Fredrik Wester, der bereits in der Vergangenheit als CEO für das schwedische Unternehmen tätig war. Laut Paradox gibt es keinen Zusammenhang zwischen dem Abschied Ljungeruds und den Ergebnissen der Befragung.

(dahe)