Werbung für Kryptotoken: Britische Finanzaufsicht kritisiert Kim Kardashian

Zahlreiche Influencer machten Werbung für Kryptogeld und Tokens mit unklarer Seriosität, warnt der Chef der britischen Finanzaufsicht.

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(Bild: Kathy Hutchins/Shutterstock.com)

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Charles Randell, Chef der britischen Finanzaufsicht FCA, hat die Influencerin und Schauspielerin Kim Kardashian wegen ihrer Werbung für das Kryptotoken Ethereum Max kritisiert. Er wolle zwar nicht beurteilen, ob es sich um hier um ein unseriöses Angebot handele, sagte er bei einer Rede am Montag – aber es sei inzwischen üblich, dass Betrüger Prominente anheuerten, um ihre unseriösen Tokens breitenwirksam zu bewerben. Das erzeuge einen Hype, der bei gerade bei weniger gut informierten Menschen den Eindruck erwecke, sie würde eine große Chance verpassen.

Es gebe inzwischen eine Reihe von Fällen, in denen Leute von ihren Lieblingsinfluencern in die "Krypto-Blase gelockt" worden wären und dabei ihre Ersparnisse eingebüßt hätten, beklagte Randell. Kardashian hatte im Juni damit begonnen, über die Plattform Instagram Werbebotschaften für Ethereum Max zu verbreiten. Die Postings waren mit der Kennzeichung "#AD" im Prinzip als Werbung erkennbar. Wie viel Geld Kardashian damit verdient hat, ist nicht bekannt. Auf Instagram hat sie derzeit 251 Millionen Follower. "Es könnte die Finanzwerbung mit dem größten Publikum in der ganzen Geschichte gewesen sein", sagte Randell.

Dabei betonte er auch, dass die von ihm geführte FCA solche Tokens derzeit nicht reguliere und sie auch nicht durch staatliche Einlagensicherung geschützt seien. Wer investiere, müsse damit rechnen, Geld zu verlieren. Generell sei die Kryptoregulierung ein schwieriges Feld; es gebe ja Innovationen aus dem Bereich, die man nicht abwürgen wolle. Dennoch seien Regeln nötig, die Menschen vor Betrug schützten.

Bei Ethereum Max handelt es sich nicht um eine eigenständige Kryptowährung, sondern um ein im Mai aufgelegtes ERC-20-Token auf Basis von Ethereum. Zu größeren Kursrekorden hat die Influencerwerbung offenbar noch nicht geführt. Das derzeit bei 0,00000002257 Euro notierende Token hatte im Mai ein kurzes Allzeithoch, stürzte danach ab und läuft seitdem praktisch nur noch seitwärts beim Preis. Neben Kardashian setzt man wohl auch auf Sponsoring von Boxern wie Floyd Mayweather, um größere Popularität zu erlangen.

Neu ist solche Influencerwerbung in der Kryptowelt nicht. Insbesondere im vorigen großen Hype um Kryptowährungen 2017/2018 hielten mehrere Promis ihr Gesicht und ihre Reichweite hin. Unter anderem warb das It-Girl Paris Hilton für ein Initial Coin Offering. Floyd Mayweather wurde bereits 2018 von der US-Finanzaufsicht SEC sogar mit einer Geldstrafe von über 600.000 US-Dollar belegt, weil er sich öffentlich für Kryptoprojekte ausgesprochen hatte, ohne offenzulegen, dass das bezahlte Werbung war.

Manche wie der Actionfilm-Veteran Steven Seagal setzen dabei aufs falsche Pferd: Die Macher des von ihm beworbenen "Bitcoiin" (sic!) ließen das Projekt nach Verkauf der Währungseinheiten einfach im Stich. Auch Seagal bekam von der SEC eine Strafe aufgebrummt, weil er nicht offenlegte, dass er bezahlte Werbung gemacht hatte.

(axk)