Asteroid Kleopatra: Bislang beste Bilder dank adaptiver Optik am VLT

Der Asteroid Kleopatra ist zwar seit mehr als 100 Jahren bekannt, so gute Fotos wie jetzt vom Very Large Telescope gab es aber nicht. Sie verraten einiges.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 7 Kommentare lesen

Die Aufnahmen von Kleopatra

(Bild: ESO/Vernazza, Marchis et al./MISTRAL algorithm (ONERA/CNRS))

Lesezeit: 2 Min.

Mithilfe des Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte (ESO) sind die bislang schärfsten und detailliertesten Bilder des außergewöhnlichen Asteroiden Kleopatra gelungen. Wie das dafür verantwortliche Team nun erläutert, konnte anhand der neuen Aufnahmen die Form und Masse des "Hundeknochen-Asteroiden" so genau bestimmt werden wie nie zuvor. Die zwischen 2017 und 2019 gemachten Bilder zeigen den Asteroiden aus verschiedenen Blickwinkeln. Auch die Bahnen der beiden bekannten Monde des Himmelskörpers seien anhand der neuen Daten viel besser bestimmt worden, heißt es noch. Und sogar in ihre Entstehung habe man nun mehr Einblicke.

Der Asteroid (216) Kleopatra war im Jahr 1880 im Asteroidengürtel entdeckt worden, Radarbeobachtungen vor ungefähr 20 Jahren hätten dann die ungewöhnliche Gestalt bloßgelegt, schreibt die ESO. Der Asteroid gleiche einem langgezogenen Hundeknochen, mit zwei verdickten Enden und einer dünneren Verbindung – womit er an den Himmelskörper Arrokoth erinnert. 2008 wurden dann noch zwei Monde entdeckt, die nach den Kindern der historischen Königin Ägyptens auf AlexHelios und CleoSelene getauft wurden. Die bislang besten Aufnahmen des Systems konnten nun dank einer neuen Aufnahmetechnik am Very Large Telescope gemacht werden. Damit lassen sich von der Atmosphäre verantwortete Verzerrungen aus den Aufnahmen herausrechnen.

Insgesamt ist der "Hundeknochen-Asteroid" demnach etwa 270 Kilometer lang, eine der Verdickungen ist größer als die andere. Der jetzt errechnete Wert für die Masse liegt demnach 35 Prozent unter den bisherigen Schätzungen. Die sich daraus ergebende niedrige Dichte lässt darauf schließen, dass der Asteroid eine Art loser "Trümmerhaufen" sei, der fast mit jener Geschwindigkeit rotiere, bei der er auseinanderfliegen würde. Die beiden Monde könnten bei also bei Einschlägen entstanden sein, vermutet das Team. Die neuen Erkenntnisse werden nun in zwei Artikeln im Fachmagazin Astronomy & Astrophysics vorgestellt.

Größenvergleich des Asteroiden mit Norditalien

(Bild: ESO/M. Kornmesser/Marchis et al.)

(mho)