US-Börsenaufsicht droht Coinbase mit Klage

Wegen eines geplanten Angebots für Kryptogeld-Verleih sieht sich der US-Anbieter Coinbase unter Druck der US-Finanzaufsicht SEC. Die wolle vor Gericht ziehen.

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(Bild: Burdun Iliya/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Die größte US-Handelsplattform für Kryptowährungen, Coinbase, hat Ärger mit der Börsenaufsicht SEC. Die US-Behörde droht wegen eines geplanten neuen Angebots, bei dem Nutzer Kryptovermögen verleihen und dafür Zinsen einstreichen können, mit einer Klage. Aufgrund des Widerstands werde die Einführung des Programms bis mindestens Oktober verschoben, teilte Coinbase-Rechtsvorstand Paul Grewal am Mittwoch im Firmenblog mit.

In dem Beitrag äußerte Grewal auch seinen Frust über das Vorgehen der Aufsicht, die sich trotz Kooperationsbemühungen von Coinbase querstelle und das Unternehmen im Unklaren über ihre Bedenken lasse. "Die SEC hat uns mitgeteilt, dass sie uns verklagen will. Wir wissen nicht warum", erklärte Grewal. Auch Coinbase-Chef Brian Armstrong beschwerte sich via Twitter über "undurchsichtiges Verhalten" der Behörde. Die angesichts des jüngsten Kursrutsches am Kryptomarkt ohnehin schon unter Druck stehenden Aktien von Coinbase rutschten vorbörslich weiter ab. Coinbase war im April an die Börse gegangen.

Die Idee von Coinbase Lend war ursprünglich, dass Nutzerinnen und Nutzer Einheiten des Stablecoins USDC gegen einen Jahreszins von rund 4 Prozent über Coinbase an andere Nutzer verleihen können. Coinbase will damit wohl auf den bereits rollenden Zug der Kreditgeschäfte aufspringen, die in den sogenannten Defi-Plattformen gerade reichlich Kryptogeld anziehen. Defi steht für Decentralised Finance, also Projekte, die mit Blockchaintechnik automatisierte Finanzdienstleistungen schaffen wollen. Die Zinssätze auf solchen Plattformen muten meist sehr hoch an. Allerdings ist auch zu bedenken, dass klassische Elemente eines Bankkredits wie Bonitätsprüfungen wegfallen und man mit höheren Risiken hantiert.

Die SEC sah in dem Angebot laut Grewal den Charakter eines Wertpapiers erfüllt, was regulatorische Auflagen mit sich bringen würde. Coinbase sieht das jedoch ganz anders. Erst im August hatte SEC-Chef Gary Gensler ohne Nennung von Namen erklärt, dass manche Kreditplattformen und Peer-to-Peer-Börsen der Kryptowelt eines Blicks der Regulatoren bedürften. Vergangene Woche berichtete das Wall Street Journal unter Berufung auf Insider, dass die SEC die dezentrale Kryptobörse Uniswap ins Visier genommen hat und Untersuchungen durchführt. (mit Material der dpa) / (axk)