China verbannt "verweichlichende" Inhalte aus Videospielen

Die chinesische Regierung will Videospiele noch stärker regulieren: "Verweichlichende" Inhalte und die "Verherrlichung von Geld" sind künftig verboten.

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Screenshot aus "God of War"

(Bild: Sony)

Lesezeit: 3 Min.

"Verweichlichende" oder "unmännliche" Inhalte und die "Verherrlichung von Geld" sind in chinesischen Videospielen verboten. Das betonte die chinesische Regierung in einem Treffen mit Vertretern der heimischen Spielebranche am Mittwochabend, an dem unter anderem die Großkonzerne NetEase und Tencent teilgenommen haben.

Bei dem Meeting habe die chinesische Führung den Firmen angeordnet, die inhaltliche Prüfung von ihren Videospielen zu verstärken, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua: "Inhalte, die obszön oder gewalttätig sind oder zu ungesunden Neigungen wie der Verherrlichung von Geld oder zur Verweichlichung führen, sollten entfernt werden", schreibt Xinhua.

Mit "Verweichlichung" sei vorrangig androgyne Ästhetik gemeint, sagte Professor Geng Song von der Universität Hongkong der Nachrichtenagentur AFP. Peking befürchte, dass "feminine Männer körperlich schwach und emotional instabil" seien und ihr Land nicht richtig verteidigen könnten.

Bei dem Meeting seien Spielefirmen außerdem an die neuen Einschränkungen beim Online-Spielen von Jugendlichen erinnert worden. Ende August hatte die chinesische Behörde National Press and Publication Administration NPPA die Zeit, die Kinder und Jugendliche mit dem Spielen von Online-Games verbringen dürfen, auf drei Stunden pro Woche begrenzt. Zuvor waren 90 Minuten pro Wochentag erlaubt.

Menschen unter 18 Jahren dürfen nun nur noch freitags, samstags und sonntags für jeweils eine Stunde am Abend spielen. Bei dem Treffen mit Vertretern der Spieleindustrie mahnte die chinesische Regierung nun zur konsequenten Umsetzung. Für die Implementierung dieser Zeitlimits sind die Anbieter der Videospiele verantwortlich, Kinder und Jugendliche sollen sich nur mit Klarnamen und offizieller Identifikationsnummer in den Onlinespielen anmelden können. Mit den Regelungen will die chinesische Regierung eigenen Angaben zufolge gegen Online- und Spiele-Sucht bei Jugendlichen vorgehen.

Ein Artikel der staatlichen Nachrichtenagentur hatte Videospiele zuvor als "Opium für den Geist" und "elektronische Drogen" bezeichnet. Spielsucht sei ein wachsendes Problem und würde die Kinder vom Lernen abhalten und Entfremdung fördern.

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Der chinesische Spielemarkt ist der größte der Welt – noch vor den USA und Japan. Chinesische Spielefirmen sind auch im Westen aktiv: Tencent, die weltweit größte Spielefirma, hält 100 Prozent an Riot Games, das Studio hinter "League of Legends" und "Valorant". Ebenfalls zu Tencent gehören Funcom ("Conan Exiles"), Grinding Gear Games ("Path of Exile"), Klei Entertainment ("Don't Starve") und zu 80 Prozent Supercell ("Clash Royale"). Tencent hält außerdem Anteile an Blizzard Entertainment, Ubisoft und Epic Games.

Die umfassenden Eingriffe, die für die Veröffentlichung von Spielen auf dem chinesischen Markt notwendig sind, verdeutlicht beispielsweise der Titel "Game for Peace". Dabei handelt es sich um eine Portierung des Shooters PUBG Mobile, der nach den Wünschen chinesischer Regulatoren angepasst wurde. Blut wurde komplett aus dem Spiel entfernt, die Animation der sterbenden Spielfguren durch patriotischen Salut ersetzt.

Laut der Zeitung South China Morning Post soll die Regierung in Peking außerdem beschlossen haben, die Zulassung von neuen Online-Spielen bis auf Weiteres zu verlangsamen. Zuletzt hatte China sich 2018 dazu entschieden, neun Monate lang gar keine Online-Titel mehr zuzulassen.

(dahe)