Diskussion über interne Missstände bei Apple: Aktionäre fordern NDA-Lockerung

Apples Verschwiegenheitsklauseln für Mitarbeiter könnten Berichte über Belästigung und Diskriminierung unter den Tisch kehren, warnen aktivistische Aktionäre.

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Apple Park

(Bild: Apple)

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Aktionäre haben Apple dazu aufgefordert, die Geheimhaltungsvereinbarung für Mitarbeiter anzupassen, damit interne Missstände ans Licht kommen können – statt unterdrückt zu werden. Apples Verschwiegenheitsklauseln (Non Disclosure Agreement – NDA) schützen sinnigerweise Firmengeheimnisse, sehen aber keine Ausnahme dafür vor, dass Mitarbeiter sich offen über "Belästigungen, Diskriminierung und andere unrechtmäßige Handlungen" äußern, heißt es in dem von der Organisation Nia Impact unterbreiteten Aktionärsantrag.

Anteilseignern bleibe so ein zuverlässiger Einblick in die Arbeitsplatzkultur des Konzerns verwehrt, argumentieren die Aktivisten – das sei ein Risiko für das Unternehmen. Missstände am Arbeitsplatz könnten nämlich die Marke schädigen, zu einem Verlust talentierter Mitarbeiter führen und Kosten durch Rechtsstreitigkeiten produzieren.

Apples Board of Directors müsse in einem Bericht die Risiken der Verschwiegenheitsklauseln analysieren, so die aktivistischen Aktionäre. Anteilseigener hätten allen Grund zur Sorge, schreibt die Gruppe unter Verweis auf #AppleToo – ein Zusammenschluss von Apple-Mitarbeitern, die Berichte über Missstände am Apple-Arbeitsplatz sammeln. Es gebe den Vorwurf, dass es hier bereits zu Vergeltungsmaßnahmen gekommen ist.

Nia Impact ist nach eigener Angabe zuvor direkt an Apple herangetreten und hat dem Unternehmen vorgeschlagen, das Mitarbeiter-NDA um eine Klausel zu ergänzen, die eine öffentliche Äußerung über Missstände am Arbeitsplatz explizit von der Verschwiegenheitsverpflichtung ausnimmt. Apple habe das allerdings abgelehnt, erklärte die Chefin der Organisation gegenüber The Verge – deshalb werde jetzt versucht, das per Aktionärsantrag durchzuboxen.

Apple-Mitarbeiter haben im vergangenen Jahr in größerem Umfang begonnen, sich untereinander auszutauschen, meist über die Team-Kommunikation Slack. Seitdem dringen immer wieder Berichte über Missstände und internen Unmut nach außen – für Apple ist das ein absolutes Novum. Öffentlich hat der Konzern sich bislang nicht dazu geäußert, intern versuchte Apples Personalchefin bereits mehrfach, per Videobotschaft zu beschwichtigen.

(lbe)